Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Steffen und Mau

Steffen und Mau verlassen das Diak

Turbulenzen. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakoniewerks und der Geschäftsführer des Klinikums gehen. Weitere personelle Veränderung: Landrat Gerhard Bauer soll in den Diak-Aufsichtsrat gewählt werden. Von Marcus Haas

Ich bin raus“, bestätigt Ehrhard Steffen. Erst vor einem Jahr hatte er sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrats des Evangelischen Diakoniewerks Schwäbisch Hall um weitere sechs Jahre verlängert. Nun hat der 67-Jährige sein Amt als Mitglied und Vorsitzender „in der jüngsten Sitzung des Gremiums nach längerer Aussprache niedergelegt – der Grund sind unterschiedliche Vorstellungen über die Zusammenarbeit und die Aufgabenteilung zwischen den Leitungsgremien des Werks“, informieren die Diak-Verantwortlichen.

Der Aufsichtsrat „blickt mit Respekt auf das Wirken von Ehrhard Steffen für das Diak und nimmt die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis“. Steffen führte den Aufsichtsrat seit November 2010 und habe in dieser Zeit die Auflösung der Gesundheitsholding initiiert und den Klinikneubau vorangebracht.

Steffen bedauert seine Entscheidung auch und macht deutlich, dass er gerne weitergemacht hätte, aber unter diesen Bedingungen keine Verantwortung mehr übernehmen wolle: „Der Vorstandsvorsitzende hat vom Aufsichtsrat gefordert, dass ich mich künftig zurücknehmen und passiv bleiben soll, sonst würde er selbst das Diak verlassen.“ Alle Chefärzte hätten mit Blick auf die Entwicklung des Diaks schriftlich deutlich gemacht, dass es mit ihm und Geschäftsführer Frank Mau weitergehen soll.

„Es war ein schleichender Prozess. Ein Aufsichtsratsvorsitzender hat keine operativen Funktionen“, sagt Vorstandsvorsitzender und Pfarrer Hans-Joachim Lenke auf Nachfrage. Lenke will nach vorne schauen: „Bei allen gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen braucht es ein verlässliches Miteinander der Leitungsgremien, um eine positive wirtschaftliche und zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Diaks zu ermöglichen.“

Prälat Harald Stumpf hat übergangsweise den Vorsitz des Aufsichtsrats übernommen. Wer folgt auf Steffen? Der neue Aufsichtsratsvorsitzende soll am Montag von der Mitgliederversammlung gewählt werden, informiert Lenke, der auch Geschäftsführer im Diakonie-Klinikum ist – wie Dr. Frank Mau, der eigentlich seinen Vertrag gar nicht mehr verlängern wollte, dann aber 2017 doch noch als Teilzeitgeschäftsführer für Strategie- und Unternehmensentwicklung weitermachte. Nun hat Mau aber seinen Vertrag gekündigt und wird das Diak spätestens zum Jahresende verlassen. „Der Auslöser ist der Weggang von Steffen“, macht er deutlich.

Michael Kilb ist seit rund fünf Monaten der Vorsitzende der Geschäftsführung des Diakonie-Klinikums. Er macht deutlich, dass sich nach den personellen Umstrukturierungen an den Rahmenbedingungen nichts verändere. Das Diak habe den zweiten Bauabschnitt vor der Brust und eine engagierte Mitarbeiterschaft. „Die positive Entwicklung des Diaks ist eine Leistung aller Mitarbeiter und sollte nicht von einzelnen Personen abhängig gemacht werden“, sagt Kilb. Mau habe vor allem die Vernetzung des Diakonie-Klinikums in der Region und über die Region hinaus vorangebracht. Lenke ergänzt: Es soll eine Übergabe geben und Mau werde Gesprächspartner bleiben.

Zweifel sind angebracht

Kommentar Marcus Haas zur veränderten Diak-Spitze

Das Diak-Schiff ist in rauer werdendem Gewässer auf Kurs. Das Ergebnis schmilzt etwas, aber passt. Noch. Das Klinikum zahlt allerdings über 40 Millionen Euro für den Neubau ab und hat den zweiten Bauabschnitt mit rund 90 Millionen Euro vor der Brust. Die gute Entwicklung ist auch ein Verdienst von Steffen und Mau. Steffen nutzte sein strategisches Geschick, auch im Duo mit Geschäftsführer Mau, um für die Unternehmensentwicklung wertvolle Kontakte und Kooperationen zu knüpfen. Der Aufsichtsratsvorsitzende hat operativ mitgemischt, sich nicht an seine passive Kontrollfunktion gehalten. Dies hat dem Diak aber nicht geschadet, sondern war erfolgreich. Die beiden Strategen gehen von Bord, weil es in der Führungsstruktur nicht mehr gepasst hat. Auf Lenke kommen noch mehr Aufgaben zu. Kilb wird derzeit eingearbeitet. Ist das gut fürs Diak Zweifel sind angebracht. Bleibt zu hoffen, dass das Schiff nicht ins Schlingern gerät. Strategisch sinnvoll ist dagegen – vor allem mit Blick auf die weitere Kooperation zwischen Kreisklinikum Crailsheim und Diak Hall –, den Landrat in den Diak-Aufsichtsrat zu holen. Das könnte fürs Diak auch den Weg zur Kreiskasse öffnen. Der Schlüssel fehlt aber noch, und der Finanzierungsbedarf ist bereits für Kreisklinikum Crailsheim hoch.

Ein Verlust fürs Diak

Kommentar Andreas Harthan zum Machtkampf im Haller Diakoniewerk

Showdown im Haller Diakoniewerk: Was schon in den vergangenen Jahren immer wieder mal für Unruhe gesorgt hat, ist nun entschieden: Diak-Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Lenke hat sich gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Ehrhard Steffen durchgesetzt. Das ist gleich in doppelter Hinsicht ungewöhnlich: Zum einen obsiegt bei solchen Machtkämpfen – zumindest in der Wirtschaft – in aller Regel der Aufsichtsratschef, und zum anderen gilt Steffen als langjähriges Bausparkassen-Vorstandsmitglied als kampferprobt und durchsetzungsstark.

Dass einer wie er, der sich die Weiterentwicklung des Diakoniewerkes zur Herzenssache gemacht hat, hinwirft, macht den Weg des Diaks in die Zukunft nicht einfacher. Da auch noch Klinikums-Geschäftsführer Dr. Frank Mau gekündigt hat – er arbeitete eng mit Steffen zusammen, die beiden galten als die Diak-Lokomotiven – wird der Weg noch steiniger.

Die Zusammenarbeit des von Lenke geführten Vorstands mit dem Aufsichtsratsboss war nicht immer einfach, weil sich Steffen gerne und oft ins operative Geschäft eingemischt hat. Doch er hat als erfahrener Manager auch die Kompetenz dafür. Was übrigens auch die Diak-Chefärzte so sehen. Sie sprachen sich in einem Brief für den Verbleib von Steffen aus. Doch für den gibt’s kein Zurück mehr.
 

Haller Tagblatt /  Rundschau Gaildorf / 26.04.2017 / Marcus Haas

Aufsichtsratsvorsitzender Steffen hat sein Amt niedergelegt.
Foto: Ufuk
Geschäftsführer Mau hat seinen Vertrag gekündigt und geht.
Foto: Marcus Haas
Lenke bleibt Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender.
Foto: Marc Weigert
Aufsichtsratsvorsitzender Steffen hat sein Amt niedergelegt.
Foto: Ufuk
Geschäftsführer Mau hat seinen Vertrag gekündigt und geht.
Foto: Marcus Haas
Lenke bleibt Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender.
Foto: Marc Weigert