Klinikum Crailsheim

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Blasenschwäche und Senkung

Gibt es verschiedene Formen der Blasenschwäche (Harninkontinenz)?

Bei der Belastungsinkontinenz geht Urin ab, wenn Druck auf die Blase wirkt. Der Urinverlust zeigt sich beim Husten, Lachen, Niesen oder körperlicher Anstrengung. Bei der Belastungsinkontinenz fühlen Sie keinen Harndrang und es geht nur wenig Urin verloren.

Die Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz) geht mit starkem Harndrang (urgency) einher. Wenn die Toilette nicht rechtzeitig erreicht wird, kann sich die ganze Blase unwillkürlich entleeren. Äußere Umstände wie Kälte oder bestimmtes Essen können den Harndrang verstärken.

Welche Untersuchungen sind bei Blasenschwäche und Senkung nötig?

Am wichtigsten ist das ausführliche Gespräch mit Ihnen über ihre Beschwerden und die gynäkologische Untersuchung. Bei der Ultraschalluntersuchung (funktionelle Perinealsonographie) zeigt sich die Senkung (Descensus) von Harnröhre und Blase. Die Blasendruckmessung kann bei der Unterscheidung zwischen Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz helfen. Die Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) hilft Erkrankungen der Blase, z.B. Tumore auszuschließen.

Wie kann man Senkung und Blasenschwäche ohne Operation behandeln?

Beckenbodentraining, Blasentraining, Elektrostimulation, Pessareinlage, Hormontherapie und Medikamente, sowie Inkontinenzhilfen können vor einer Operation angewendet werden.

Wann hilft eine Operation bei Blasenschwäche?

Bei der Belastungsinkontinenz versagt der Verschluss der Harnröhre. Wir können ein 1cm breites Netzbändchen (TVT, tension free vaginal tape) von der Scheide aus unter die Harnröhre legen. Das Band verläuft hinter dem Schambein (retropubisch) oder durch das seitliche Beckenfenster (transobturatorisch) und findet aufgrund seiner Netzstruktur im Gewebe Halt. Bei Belastung stützt das Bändchen die Harnröhre von unten und die Blase hält dicht.

Bei Patientinnen mit Blasenschwäche, die keine Einlage von Fremdmaterial wünschen, können wir die Scheide durch Nähte per Bauchspiegelung (Laparoskopie) zur Stützung des Blasenhalses anheben (Endo Burch).

Eine Blasensenkung (Cystocele) kann Ursache der Dranginkontinenz sein. Wir können die Blasensenkung von der Scheide aus raffen (vordere Kolporrhaphie).

Blasenschwäche und Senkung treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Grundsätzlich kann ein Harnröhrenbändchen in jedem Alter eingelegt werden.

Bändchen, Netz – was wird eingelegt?

Bei Operationen wegen Blasenschwäche und Senkung verwenden wir Bändchen oder Netz aus großporigem PVDF (Polyvinylidenfluorid), das sich seit Jahren in der Medizin bewährt hat. PVDF durchwandert selten das Gewebe (Arrosion) und schrumpft kaum. Es ist lebenslang haltbar.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Am Aufnahmetag wird das Bändchen in kurzer Vollnarkose eingelegt. Am Folgetag wird die Blasenentleerung mit Ultraschall geprüft. Am zweiten Tag nach der Operation können Sie morgens nach Hause gehen.

Wie sind die Heilungschancen?

Durch die Bandeinlage können Sie bei reiner Belastungsinkontinenz in über 90% mit Heilung rechnen. Bei der Dranginkontinenenz hängt die Erfolgsrate vom Einzelfall ab und liegt bei 50% bis 70%.

Was versteht man unter einer Senkung?

Blase (Cystocele), Gebärmutter oder Darm (Rectocele) können tiefer treten oder sogar zum Vorschein kommen. Dann spricht man von einem Vorfall (Prolaps). Ursache sind anlagebedingte Gewebeschwäche und körperliche Belastung wie z.B. schweres Heben, aber auch Übergewicht, chronischer Husten und Verstopfung.

Welche Beschwerden verursacht eine Senkung?

Druckgefühl, häufig verstärkt abends, ist typisch. Die Entleerung von Blase und Darm kann gestört sein. Beim Vorfall können Druckgeschwüre auftreten.

Wie kann eine Operation bei Senkung helfen?

Per Bauchspiegelung (Laparoskopie) können wir die Scheide oder, nach Teilentfernung der Gebärmutter, den Gebärmutterhals mit einem Bändchen am Kreuzbein (Sacropexie) oder Beckenknochen (Pectopexie nach Noé) fixieren. Der Gebärmutterhals dient als Anker des Beckenbodens. Die Scheide wird geliftet und bleibt ohne Narben.

Bei seitlicher Scheidensenkung können wir die Scheide per Bauchspiegelung durch Nähte beidseits an das Beckenband (Cooper Ligament) anheben (paravaginal repair).
Bei ausgeprägter Senkung von Blase und Darm kann eine Raffung der Blasensenkung (Cystocele) oder Darmsenkung (Rectocele) von der Scheide aus nötig sein (Kolporrhaphie). Dabei kann besonders beim Wiederauftreten (Rezidiv) einer Senkung die Einlage eines Netzes (mesh) Halt geben.

Literaturverzeichnis Arch Gynecol Obstet. 2013 Feb;287(2):275-80. doi: 10.1007/s00404-012-2536-7. Epub 2012 Sep 4.
 Laparoscopic pectopexy: a randomised comparative clinical trial of standard laparoscopic sacral colpo-cervicopexy to the new laparoscopic pectopexy. Short-term postoperative results.
 Noé KG, Spüntrup C, Anapolski M.

Muss die Gebärmutter bei einer Senkungsoperation entfernt werden?

Nein, wir können die gesamte Gebärmutter oder den Gebärmutterhals erhalten und wie oben beschrieben per Bauchspiegelung anheben.

Was kann man bei einer Senkung nach Gebärmutterentfernung tun?

Die Scheide, Blase und Darm können, wie oben beschrieben, angehoben werden.

Können Blasenschwäche und Senkung in einer Operation geheilt werden?

Ja, die oben beschriebenen Operationen können teilweise kombiniert werden.

Ist zur Operation bei Blasenschwäche und Senkung ein Bauchschnitt nötig?

Nein, wir führen alle Operationen bei Blasenschwäche und Senkung per Bauchspiegelung oder Eingriff über die Scheide durch.

Myom und Blutungsstörung

Was ist ein Myom?

Ein Myom ist ein gutartiger Knoten an der Gebärmutter. Meist liegen mehrere Myome vor. Die Gebärmutter kann stark vergrößert sein.

Welche Beschwerden machen Myome?

Myome können die Regelblutung verstärken und verlängern (Hypermenorrhoe, Menorrhagie). Dies kann zu Blutarmut (Anämie) führen. Es kann zu Druck auf Nachbarorgane mit häufigem Wasserlassen (Pollakisurie) und Stuhlentleerungsstörungen (Defäkationsstörungen) kommen.

Müssen Myome behandelt werden?

Myome sind gutartig und müssen nur bei Beschwerden behandelt werden.

Wie können Myome behandelt werden?

Wir können Myome per Gebärmutterspiegelung (hysteroskopische Myomenukleation) oder Bauchspiegelung (laparoskopische Myomenukleation) ausschälen. Die Gebärmutter und die Fruchtbarkeit bleiben erhalten.
 Myome finden sich fast immer im Gebärmutterkörper und nur ganz selten im Gebärmutterhals. Daher bietet sich die Entfernung des Gebärmutterkörpers per Bauchspiegelung mit Erhalt des Gebärmutterhalses an (laparoskopische suprazervikale Hysterektomie, LASH). Der Gebärmutterhals dient als Anker für die Stabilität des Beckenbodens und die Sexualfunktion bleibt unverändert. Regelblutung und Verhütung entfallen. Die Entfernung der gesamten Gebärmutter ist bei bösartigen Zellveränderungen am Gebärmutterhals (Dysplasie) oder Endometriose hinter dem Gebärmutterhals (Douglasendometriose) sinnvoll.

Ist zur Ausschälung von Myomen oder (Teil)entfernung der Gebärmutter ein Bauchschnitt nötig?

Nein, bei über 95% unserer Patientinnen können wir mit Hilfe der Bauchspiegelung oder Operation durch die Scheide einen Bauchschnitt vermeiden. Ganz selten kann bei übergroßen Myomen ein Bauchschnitt schonender sein.

Wie können Gebärmutterkörper und Myome durch Bauchspiegelung entfernt werden?

Die Gebärmutter wird mit einem elektrischen Hohlbohrer in Teilen entnommen.

Was geschieht mit entferntem Gewebe?

Wir geben alles entnommene Gewebe zur Gewebeuntersuchung (histologische Untersuchung) durch den Pathologen (Arzt für Gewebeuntersuchung).

Werden die Eierstöcke entfernt?

Nein, die Eierstöcke bleiben wegen der Hormonbildung nahezu immer erhalten. Nur bei zwingendem krankhaftem Befund mit Verdacht auf Bösartigkeit entfernen wir einen Eierstock.

Was geschieht mit den Eileitern?

Bei der (Teil-)entfernung der Gebärmutter sind die Eileiter ohne Funktion und werden mitentfernt, um einen Eileiterkrebs zu vermeiden. Anders als die Eierstöcke bilden die Eileiter keine Hormone.

Was ist bei Blutungsstörungen ohne Myom zu tun?

Wenn kein Kinderwunsch mehr besteht, kann bei normalgroßer Gebärmutter ohne Myom die Regelblutung durch Verödung der Gebärmutterschleimhaut weitgehend (Hypomenorrhoe) oder ganz zum Verschwinden gebracht werden (Amenorrhoe). Die Verödung kann per Gebärmutterspiegelung (hysteroskopische Endometriumablation) oder Thermoablation durch die Scheide erfolgen.

Eierstockzysten

Wie entstehen Eierstockszysten?

Jeden Monat reift im Eierstock eine Eizelle. Manchmal kommt es nicht zum Eisprung und eine Eierstockszyste (Ovarialzyste) entsteht, die sich meist selbst zurückbildet. Daneben treten gutartige Eierstocksvergrößerungen wie Dermoid (Teratom, Talgzyste) oder Endometriosezysten (Endometriom) auf. Selten sind bösartige Eierstockstumoren (Ovarialkarzinom).

Warum macht eine Eierstockszyste Schmerzen?

Das Wachstum der Zyste führt zur schmerzhaften Spannung der Eierstockskapsel. Durch einen plötzlichen heftigen Schmerz macht sich ein Einreißen der Eierstockszyste (Ruptur) bemerkbar. Wenn sich der Eierstock mit der Zyste verdreht (Torsion), kommt es zur Durchblutungsstörung mit starken Schmerzen bis zum Absterben des Eierstocks (haemorrhagische Infarzierung).

Wie wird eine Eierstockszyste behandelt?

Funktionelle Zysten (Follikelzyste, Gelbkörperzyste) bilden sich meist selbständig zurück. Schmerzmittel helfen. Gutartige Neubildungen wie Dermoid und Endometriom (siehe unten) müssen operativ entfernt werden. Wir führen nahezu alle Eierstocksoperationen per Bauchspiegelung (Laparoskopie) aus. Nur beim Eierstockskrebs ist ein Bauchschnitt (Laparotomie) nötig.

Wie kann ein Eierstock per Bauchspiegelung entnommen werden?

Wir lösen den Eierstock per Bauchspiegelung und entfernen ihn dann in einen Beutel. So kommt das Eierstocksgewebe nicht mir der Bauchhöhle in Kontakt, was bei Gefahr der Bösartigkeit zu vermeiden ist.

Verwachsungen

Wodurch kommt es zu Verwachsungen?

Nach Entzündungen und Operationen können Verwachsungsstränge (Adhäsionen) zwischen den Organen der Bauchhöhle auftreten.

Welche Beschwerden machen Verwachsungen?


Durch Zug kann es zu Schmerzen und Abschnürung des Darms mit Darmverschluss (Ileus) kommen.

Wie werden Verwachsungen behandelt?


Mit der Bauchspiegelung (Laparoskopie) können wir Verwachsungen lösen.

Können Verwachsungen wiederkommen?

Bei entsprechender Veranlagung neigen Verwachsungen dazu, wieder aufzutreten.

Endometriose, Regelschmerz und unerfüllter Kinderwunsch

Was ist Endometriose?

Endometriose ist Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutterhöhle (Cavum uteri).

Wo kann Endometriose auftreten?

Prinzipiell kann an jeder Stelle des Körpers Endometriosegewebe vorkommen. Meist findet sich Endometriose in der Gebärmutterwand (Adenomyosis), hinter der Gebärmutter im Douglasraum (Douglasendometriose) oder am Bauchfell des Beckens (Beckenendometriose) sowie den Eierstöcken (Ovarialendometriose). Von tiefer Endometriose spricht man beim Einwachsen des Endometriosegewebes in die Wand von Nachbarorganen, z.B. Darm. Am gefährlichsten ist die Verlegung des Harnleiters mit Schädigung der Niere.

Welche Beschwerden macht Endometriose?

Das Endometriosegewebe nimmt unter Einfluss der Geschlechtshormone im Blut an den zyklischen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut mit monatlicher Blutung teil. Dies führt zu monatlichen Schmerzen, z.B. in der Gebärmutter (Regelschmerz, Dysmenorrhoe) und an anderer Stelle mit Endometriosegewebe. Daneben senkt Endometriose die Chance, schwanger zu werden.

Wie wird Endometriose behandelt?

Bei der Bauchspiegelung können wir Endometriose sehen und entfernen. Manchmal ist eine hormonelle Nachbehandlung sinnvoll (Gestagene). Bei der Endometriose der Gebärmutter (Adenomyosis) können wir eine Teilentfernung der Gebärmutter unter Belassung des Gebärmutterhalses per Bauchspiegelung durchführen (Laparoskopische suprazervikale Hysterektomie).

Was kann bei unerfülltem Kinderwunsch getan werden?

Bei der Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) sehen wird die Gebärmutterhöhle (Cavum uteri), Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Eileiterabgänge (Tubenostien). Wir können ein Gebärmutterseptum, das die Gebärmutterhöhle in zwei Hälften trennt und Ursache später Fehlgeburten (Spätabort) sein kann (Uterus subseptus), Myome, die die Einnistung der Frucht stören, und Verwachsungen in der Gebärmutterhöhle (Synechie) beseitigen. Bei der Bauchspiegelung mit Blaudurchspülung der Eileiter (Laparoskopie mit Chromopertubation) können wir die Durchgängigkeit der Eileiter prüfen und Verwachsungen lösen, die die Beweglichkeit des Eileiters beeinträchtigen. Verschlossene Eileiter können wir bei der Bauchspiegelung öffnen.

Fehlgeburt

Warum kommt es zur Fehlgeburt?

Bei der Entstehung eines neuen Menschen kann es zu Störungen des Erbguts kommen. Dies ist die häufigste Ursache für den Abgang der Frucht als Fehlgeburt bis zur 14. Schwangerschaftswoche (Frühabort). Gelegentlich liegen Antikörper mit Störung der Blutgerinnung bei der Mutter vor (Antiphospholipid Syndrom). Hier kann die Gabe von Heparin und Acetylsalicylsäure helfen. Selten sind Erbgutstörungen der Eltern Ursache einer Fehlgeburt. Bei wiederholten Fehlgeburten kann eine Erbgutuntersuchung der Eltern Aufschluss geben.

Wie zeigt sich eine Fehlgeburt?

Typisch sind Blutung und ziehende Schmerzen im Unterbauch. Bei einer verhaltenen Fehlgeburt (missed abortion) findet sich im Ultraschall eine leere Fruchthöhle (Windei, Abortivei).

Wie wird eine Fehlgeburt behandelt?

In einer kurzen Vollnarkose saugen wir das abgestorbene Schwangerschaftsgewebe aus der Gebärmutter ab. Ein zuvor gegebenes Medikament (Prostaglandin) dient der schonenden Erweichung des Gebärmutterhalses. Besonders wichtig ist uns menschliche Unterstützung, da Fehlgeburten oft zu großer Trauer führen.

Besteht die Gefahr einer weiteren Fehlgeburt?

Fehlgeburten kommen häufig und manchmal auch mehrfach vor. Nach einer Fehlgeburt ist das Risiko einer neuerlichen Fehlgeburt nicht erhöht. Bei mehreren Fehlgeburten können Untersuchungen zur Ursache (siehe oben) sinnvoll sein.

Wann kann ich nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden?

Sobald die nächste Regelblutung abgelaufen ist, ist eine Schwangerschaft wieder möglich.

Eileiterschwangerschaft

Warum kommt es zur Eileiterschwangerschaft?

Nach Entzündungen können Verwachsungen in den Eileitern zurückbleiben. Die befruchtete Eizelle bleibt im Eileiter hängen und entwickelt sich dort.

Wie zeigt sich eine Eileiterschwangerschaft?

Bei positivem Schwangerschaftstest treten ziehende Unterbauchschmerzen und Blutungen auf. Bei der Ultraschalluntersuchung findet sich die Gebärmutterhöhle leer.

Welche Gefahr besteht bei der Eileiterschwangerschaft?

Der Eileiter kann einreißen und eine Blutung in die Bauchhöhle auftreten.

Wie behandelt man eine Eileiterschwangerschaft?

Wir können die Eileiterschwangerschaft per Bauchspiegelung (Laparoskopie) aus dem Eileiter ausschälen und den Eileiter durch Naht wieder verschließen. Der Eileiter bleibt funktionsfähig erhalten. Bei fortgeschrittener Eileiterschwangerschaft kann der Eileiter einreißen, so dass er per Bauchspiegelung entfernt werden muss.

Kann man nach einer Eileiterschwangerschaft wieder schwanger werden?

Wenn ein funktionsfähiger Eileiter verblieben ist, kann man nach einer Eileiter-schwangerschaft wieder schwanger werden. Wenn beide Eileiter verloren sind, bleibt die künstliche Befruchtung (IVF, in vitro Fertilisation).

Rhesusprophylaxe – was ist das?

Bei negativem Rhesusfaktor der Mutter kann es durch Kinder mit positivem Rhesusfaktor zur Bildung von Antikörpern kommen. Bei folgenden Schwangerschaften kann es zur Schädigung des Kinds kommen. Die Rhesusprophylaxe in Form einer Injektion verhindert dies.

Brustkrebs

Diagnose

Wie zeigt sich Brustkrebs?


Brustkrebs kann als schmerzloser Knoten getastet sowie bei der Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Röntgenuntersuchung (Mammographie, Screening) oder Kernspintomographie (MMR) gefunden werden. Gern können wir die Klärung der Diagnose und Behandlung übernehmen.

Wie wird die Diagnose Brustkrebs gestellt?

Mit einer dünnen Hohlnadel können wir bei einer Ultraschalluntersuchung in örtlicher Betäubung Gewebe zur Untersuchung entnehmen (sonographisch gesteuerte true cut Biopsie). Selten erfolgt die Entnahme bei einer Röntgen- oder Kernspinuntersuchung. Hier arbeiten wir mit unseren Röntgenärzten Frau Dr. Ingrid David im Klinikum Crailsheim und Herrn Professor Dr. Reinhard Tomczak zusammen.

Was wird bei der Gewebeuntersuchung festgestellt?

Neben der Entscheidung, ob Krebs vorliegt, wird der Grad der Bösartigkeit (Grading), die Hormonrezeptoren und der sogenannte HER2/neu Rezeptor bestimmt. Dies ermöglicht die gezielte Therapie (targeted therapy) mit Antihormonen und Antikörpern vor oder nach der Operation (neoadjuvant).

Sind weitere Untersuchungen nötig?

Bei bestimmten Formen des Brustkrebses (lobuläres Karzinom) werden durch die Kernspintomographie weitere Herde (Multifokalität, Multizentrizität) ausgeschlossen. Die Ausbreitungsdiagnostik (Staging) zeigt, ob Absiedelungen in Leber (Sonographie, Computertomographie), Lunge (Röntgen, Computertomographie) oder Knochen (Szintigraphie) vorliegen. Wir veranlassen sämtliche Untersuchungen für Sie.

Wie wird Brustkrebs behandelt?

Die Behandlung beginnt meist mit der Operation, dann folgt die Chemotherapie und Immuntherapie (Trastuzumab), anschließend die Bestrahlung und antihormonelle Therapie. Teilweise führen wir die Chemotherapie, Immuntherapie oder antihormonelle Therapie vor der Operation durch, um den Tumor zu verkleinern und die Wirksamkeit der Chemotherapie zu prüfen.

Wer bestimmt den Behandlungsplan?

Gemeinsam mit allen beteiligten Ärzten (Pathologe, Röntgenärzte, Nuklearmediziner, internistischer Onkologe und Strahlentherapeut) erstellen wir den Behandlungsplan für Sie. Wir holen für Sie immer eine Zweitmeinung am Tumorboard einer Universitätsklinik ein. Bei der Behandlung, z.B. der Bestrahlung kooperieren wir mit unserer Partnerklinik dem Diak in Schwäbisch Hall. Wir besprechen den Behandlungsplan mit Ihnen und beraten Sie bei Ihrer Entscheidung über die richtige Therapie für Sie.

Wie wird operiert?

Meist reicht die Entfernung des Knotens mit umgebendem Gewebe (brusterhaltende Therapie, BET). Bei größeren Tumoren können wir die Tumorentfernung mit einer inneren Verschiebung des Brustgewebes und Straffung der Brust verbinden (onkoplastische Tumorchirurgie). Ziel ist für Sie ein seitengleiches, symmetrisches Ergebnis zu erreichen. Nicht tastbare Tumoren werden zum Auffinden bei der Operation mit Hilfe von Ultraschall oder Röntgen markiert.
Nur bei großem Tumor und kleiner Brust oder mehreren Tumoren in einer Brust (multizentrisches Mammakarzinom) kann selten eine Brustentfernung (Mastektomie, Ablatio) nötig werden. Dann kann ein Wiederaufbau der Brust mit Implantat oder Eigengewebe erfolgen.
 Aus der Achsel entnehmen wir nur den radioaktiv und farbig markierten Wächterlymphknoten (sentinel node biopsy). Hier arbeiten wir mit Frau Dr. Marion Jauch, Nuklearmedizinerin in Crailsheim zusammen. Nur wenn der Wächterlymphknoten befallen ist, werden weitere Achsellymphknoten entfernt. Falls eine Chemotherapie nötig ist, implantieren wir mit der Brustoperation gleichzeitig eine Infusionskammer (Port).

Wann ist eine Chemotherapie nötig?

Alter, Begleiterkrankungen (Morbidität), Tumorgröße, Befall der Achsellymphknoten (Nodalstatus), Grad der Bösartigkeit (Grading), Hormonrezeptoren (Östrogen und Progesteron) sowie der HER2/neu Rezeptor (Prognosefaktoren) bestimmen Notwendigkeit und Art der Chemotherapie. Die Untersuchung der Enzyme uPA und PAI-1 im Tumorgewebe kann die Entscheidung für oder gegen Chemotherapie erleichtern. Eine molekulargenetische Untersuchung (mRNA, Gensignatur) kann die Wirksamkeit der Therapie vorhersagen (predicting). Wir können Ihnen dann eine nebenwirkungsreiche aber nutzlose Chemotherapie ersparen. Zur Therapieentscheidung über die Chemotherapie holen wir für Sie immer die Zweitmeinung des Tumorboards einer Universitätsklinik ein.

Wie erfolgt die Chemotherapie?

Wir führen die Chemotherapie ambulant in unserer Onkologischen Tagesklinik als mehrstündige Infusion meist alle drei Wochen durch. Bei sechs bis acht und selten zwölf Anwendungen (Zyklen) dauert die Chemotherapie fünf bis sechs Monate. Die Antikörpertherapie (Trastuzumab) dauert ein Jahr. Die Chemotherapie kann zur Verkleinerung des Tumors und Prüfung der Wirkung der Chemotherapie auch vor der Operation erfolgen (neoadjuvante Chemotherapie).

Welche Nebenwirkungen hat die Chemotherapie?

Wenn Haarausfall zu erwarten ist, rezeptieren wir Ihnen eine Perücke. Verschiedene Medikamente helfen, die Übelkeit weitgehend zu unterdrücken. Medikamente können die Blutbildung unterstützen. Einzelne Chemotherapeutika (Taxane) können Missempfindungen an Fingern und Zehen (Polyneuropathie) und allergische Reaktionen verursachen. Bei anderen Chemotherapeutika (Anthrazykline) und Antikörpern (Trastuzumab), die das Herz belasten, lassen wir regelmäßig eine Herzultraschalluntersuchung durchführen.

Können Naturheilmittel helfen?


Mistelpräparate können die körpereigene Abwehr (Immunsystem) stärken. Selen mildert die Nebenwirkungen der Chemotherapie. Mit körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung können Sie selbst viel zur Heilung beitragen.

Wie wird bestrahlt?

Die Brust und bei Befall von mehreren Lymphknoten auch die Lymphabflusswege werden bestrahlt. Nach brusterhaltender Operation wird immer bestrahlt. Nach Brustentfernung kann die Bestrahlung manchmal entfallen. Meist erfolgt die Bestrahlung Montag bis Freitag über fünf bis sechs Wochen. Wir arbeiten mit unserer Partnerklinik dem Diakonie Klinikum in Schwäbisch Hall und der dortigen Strahlenklinik zusammen. Entsprechend Ihrem Wohnort können Sie die Bestrahlung auch in der Onkologie Ost-Alb in Aalen durchführen lassen.

Welche Hormontherapie hilft bei Brustkrebs?

Antihormone (Tamoxifen, Aromatasehemmer), als Tablette einmal täglich eingenommen, können bei hormonempfindlichem Brustkrebs verhindern, dass der Krebs wiederkommt. Bei jungen Frauen können sogenannte GnRH Analoga, als Spritze einmal monatlich oder dreimonatlich, die Hormonbildung der Eierstöcke blockieren. Die Antihormontherapie läuft über fünf Jahre und länger. Hier arbeiten wir eng mit Ihrem niedergelassenen Arzt zusammen.

Ist Brustkrebs erblich?

Die Veranlagung zu Brustkrebs und Eierstockskrebs kann vererbt sein. Der Verdacht besteht, wenn mehrere Familienmitglieder in jungen Jahren erkranken. Durch die Erbgutuntersuchung aus einer Blutprobe können die Brustkrebsgene (BRCA1, BRCA2, RAD51C) bestimmt werden. Bei erblichem Brust- und Eierstockskrebs besteht die Möglichkeit zur intensivierten Früherkennung und vorbeugenden Operation. Wir arbeiten mit dem Zentrum für familiären Brust- und Eierstockskrebs an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen zusammen.

Unterleibskrebs

Wo kann Krebs im Unterleib auftreten?

Gebärmutterkörper-(Corpuskarzinom, Endometriumkarzinom) und Gebärmutterhals (Cervixkarzinom), die Eierstöcke (Ovarialkarzinom), Scheideneingang und Schamlippen (Vulvakarzinom) können bösartige Veränderung zeigen. Das Scheidenkarzinom (Vaginalkarzinom) ist sehr selten.

Wie wird Unterleibskrebs diagnostiziert?

Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen zeigen sich im Zellabstrich bei der Untersuchung zur Krebsfrüherkennung (Smear nach Papanicolaou). Aus einer Gewebeprobe (Biopsie) vom Muttermund oder Kegelausschneidung (Konisation) oder ergibt sich die endgültige Diagnose.
 Gebärmutterkörperkrebs macht durch Blutungen nach den Wechseljahren auf sich aufmerksam (Postmenopausale Blutung) und wird durch Gebärmutterspiegelung und Ausschabung (Hysteroskopie und fraktionierte Abrasio) festgestellt.
 Der Eierstockskrebs findet sich häufig erst spät, wenn der Bauch durch Wasseransammlung in der Bauchhöhle (Aszites) dicker wird. Die Untersuchung von Bauchwasser (Asziteszytologie) oder einer Gewebeprobe (Biopsie) bei Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder Bauchschnitt (Laparotomie) sichert die Diagnose.
 Der Scheideneingangs- und Schamlippenkrebs beginnt mit Hautveränderungen, die ein Geschwür oder Knoten bilden können. Hier schafft die Gewebeprobe (Biopsie) Klarheit.

Kann man Unterleibskrebs verhindern?

Der Gebärmutterhalskrebs ist durch eine Virusinfektion verursacht, die beim Geschlechtsverkehr übertragen wird (HPV, Humane Papilloma Viren). Durch Impfung der Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr lassen sich HPV Infektion und Gebärmutterhalskrebs vermeiden. Beim erblichen (familiären) Brust- und Eierstockskrebs können die Eierstöcke nach dem 40. Lebensjahr vorsorglich entfernt werden. Beim Scheideneingangs- und Schamlippenkrebs sowie Gebärmutterkörperkrebs kann man ersten Beschwerden nachgehen (siehe oben). Früherkennung kann mehr zur Heilung von Krebs beitragen als die Behandlung.

Wie kann man Unterleibskrebs heilen?

Krebs wächst zerstörend, breitet sich in Lymphknoten und Körperorgane aus. Die gynäkologische Untersuchung, Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Röntgen, Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MR) lassen das Tumorwachstum im Becken, Bauch, den Lymphknoten und der Leber erkennen. Das Stadium der Erkrankung wird festgestellt und bestimmt die Art der Behandlung.

Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Frühe Stadien können mit Kegelausschneidung am Gebärmutterhals (Konisation) oder einfacher Gebärmutterentfernung durch die Scheide geheilt werden. Bei größeren Tumoren kommt die Lymphknotenentfernung, die Entfernung der Haltebänder, meist per Bauchspiegelung, und des oberen Teils der Scheide hinzu. Bei fortgeschrittenen Stadien kann mit der kombinierten Strahleneinlage in den Gebärmutterhals (Brachytherapie im Afterloadingverfahren) sowie Bestrahlung durch die Bauchhaut (perkutane Radiatio, Teletherapie) unter Chemotherapie (Radiochemotherapie) Heilung erreicht werden.

Wie wird Gebärmutterkörperkrebs behandelt?

Die Gebärmutter und Eierstöcke können meist durch Bauchspiegelung und Operation durch die Scheide entfernt werden. Bei bestimmten Krebsformen werden zusätzlich Lymphknoten, meist per Bauchspiegelung, entnommen. Nach der Operation erfolgt meist die Strahleneinlage in die Scheide (Brachytherapie im Afterloadingverfahren), die jeweils nur wenige Minuten dauert und im Wochenabstand ambulant durchgeführt wird. Seltener wird von außen durch die Haut bestrahlt. Hier arbeiten wir mit dem Diakonie Klinikum in Schwäbisch Hall zusammen.

Wie wird Eierstockskrebs behandelt?

Vom Bauchschnitt werden Gebärmutter, Eierstöcke, Netz (Fettgewebe, das am queren Dickdarm und Magen hängt und häufig Tumorgewebe enthält) sowie befallenes Bauchfell entfernt. Darm mit Tumoreinwachsung wird gemeinsam mit den Chirurgen entnommen. Je nach Tumortyp (muzinöses Karzinom) und Ausbreitungsstadium kommt die Entfernung des Wurmfortsatzes („Blinddarm“) und der Lymphknoten im Becken und entlang der Gefäße hinzu. Nach der Operation folgt bei fortgeschrittener Erkrankung eine Chemotherapie.

Wie wird Krebs am Scheideneingang und Schamlippen behandelt?

Der Tumor wird mit umgebendem Gewebssaum entfernt. Bei großem Tumor erfolgt eine operative Wiederherstellung durch örtliche Gewebeverschiebung. Je nach Tumorgröße werden aus der Leiste der Wächterlymphknoten und gegebenenfalls weitere Lymphknoten entnommen. Abhängig vom Tumorstadium folgt eine Bestrahlung.

Müssen die Eierstöcke bei Unterleibskrebs immer entfernt werden?

Beim Gebärmutterkörperkrebs und fortgeschrittenem Eierstockskrebs müssen die Eierstöcke entfernt werden. Beim frühen, einseitigen Eierstockskrebs und Kinderwunsch kann der andere Eierstock verbleiben. Beim Gebärmutterhalskrebs hängt der Erhalt der Eierstöcke von Tumorgröße und Tumortyp ab. Beim Krebs von Scheideneingang und Schamlippen bleiben die Eierstöcke erhalten.