Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Krankenhausbetrieb macht keine Pause

Corona Im Gesundheitsamt und den Krankenhäusern ist man auf die Delta-Variante des Virus vorbereitet. Dagegen helfen Impfen und die noch immer geltenden Hygiene-Regeln.

Die Delta-Variante des Corona-Virus ist schon längst im Landkreis Schwäbisch Hall angekommen – die Zahlen sind aber glücklicherweise noch niedrig. „Stand Dienstag wurden im Landkreis bisher insgesamt elf bestätigte Fälle festgestellt“, sagt Kreissprecher Steffen Baumgartner. Dr. Pascale Welisch, die Leiterin des Gesundheitsamts, sieht nur einen Weg, sich auf die Delta-Variante vorzubereiten: „Impfen, Hygieneregeln beachten, Abstand halten und Menschenansammlungen meiden.“ Die Virus-Mutation zeichne eine höhere Ansteckungsfähigkeit als der „Wildtyp“ und bisher bekannte Varianten aus. Ob die Krankheitsverläufe schwerwiegender sind, müsse sich aber erst noch zeigen.“

Quaratäne- und Testregeln

Für den kommenden Herbst rät Welisch daher dazu, insbesondere im Innenbereich Abstand zu halten und regelmäßig zu lüften. Trotz niedriger Inzidenzen sei die Pandemie nämlich noch nicht vorbei. Dr. Welisch unterstreicht und appelliert: „Wir können nicht sofort zu einem Zustand wie im Sommer 2019 zurückkehren. Lassen Sie sich impfen, nur so können schwere Krankheitsfälle und eine weitere große Welle verhindert werden.“ Insbesondere Urlaubsrückkehrer aus Hochrisikogebieten müssten sich an die geltenden Quarantäne- und Testregeln halten.“

„Die Inzidenz befindet sich stabil im Landkreis auf einem niedrigen Niveau und darüber können wir uns freuen“, sagt Landrat Gerhard Bauer. Er springt seiner Amtschefin bei: „Gleichzeitig ist es auch jetzt wichtig, Abstand zu halten, Maske zu tragen und die Hygienevorschriften zu beachten. Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger, soweit noch nicht geschehen, die Impfangebote zu nutzen.“ Nur gemeinsam schaffe man es, die Infektionszahlen niedrig zu halten.

Lager sind aufgefüllt

In den Krankenhäusern im Landkreis ist man auf alle Eventualitäten im Zusammenhang mit einer möglichen vierten Welle eingestellt. „Wir sind vorbereitet wie bisher. Die Lager werden aufgefüllt und die Medizintechnik wird gewartet“, sagt Werner Schmidt, Dezernent für Verwaltung und Finanzen und Geschäftsführer des Kreisklinikums Crailsheim. Leider könne das Personal jetzt nicht in größerem Umfang freinehmen, um die angesammelten Überstunden abzubauen. „Der Krankenhausbetrieb macht keine Pause. Der Personalmangel bleibt unser größter Engpass“, ergänzt Schmidt.

Mit Blick auf den Herbst bleibt der Kreiskämmerer gelassen: „Wir erwarten keine größere Belastung des Krankenhauses in Crailsheim als bei den bisherigen Wellen der Pandemie.“ Vollständig Geimpfte seien auch bei der Delta-Variante gegen schwere Krankheitsverläufe geschützt und die Hochrisikogruppen seien zwischenzeitlich durchgeimpft. Auch die Beschäftigten im Krankenhaus seien geimpft. Trotzdem stellt Schmidt fest: „Eine nächste Welle der Pandemie wird das Personal aber erneut belasten. Wir machen uns Sorgen, dass aus dieser Dauerbelastung eine Überlastung entsteht.“

Im Diak Klinikum Schwäbisch Hall gelte nach wie vor eine generelle Maskenpflicht für alle Beschäftigten und selbstverständlich auch für Besucher. „Der Besucherzugang zu den Patientinnen und Patienten ist nach wie vor streng reglementiert“, sagt Prof. Dr. med. Markus Menges, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2 am Diak. Der Zugang zum Klinikum werde laufend den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Für schwere Covid19-Verläufe sei die Intensivstation gut gerüstet, seit Anfang des Jahres verfüge man auch über eine ECMO-Einheit. Mit dieser „extrakorporalen Membran-Oxygenation“ könne das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert werden, wenn die Lunge des Patienten dazu trotz Beatmung nicht mehr in der Lage sei.

Symptomatik ähnelt sich

Zum Thema Delta-Variante sagt der Internist: „Das RKI hat einen Vergleich angestellt: Wenn 100 mit dem ‚Wildtyp‘ Infizierte 100 weitere Personen anstecken, sind es bei der Delta-Variante 130 bis 160.“ Die Symptomatik bei Deltavirus-Infektionen unterscheide sich dagegen nur geringfügig von der Infektion mit den bisherigen Virusstämmen – sie ähnele meistens zunächst einer typischen Erkältung mit Halsschmerzen, Schnupfen und Niesen. „Allerdings wird zunehmend auch von Hör-Minderung bis hin zur Taubheit berichtet. Außerdem stieg die Zahl hospitalisierter jüngerer Patienten unter Deltavirus-Infizierten an“, erklärt Prof. Menges. Für die Wahl der Therapie spiele die Mutation keine Rolle, die Maßnahmen hingen von der Schwere der Erkrankung ab: „Ob der Deltavirus insgesamt schwerere Krankheitsverläufe verursacht, lässt sich momentan nicht sicher entscheiden.“

Durchimpfung entscheidend

Es sei nicht auszuschließen, dass es im kommenden Herbst – und bis dahin – wieder zu einer deutlichen Zunahme der Covid19-Erkrankungen kommt, ergänzt Prof. Menges: „Ein ähnliches Ausmaß wie bei den vorhergehenden Wellen ist in Deutschland aber nicht sehr wahrscheinlich. Entscheidend wird dafür sein, wie schnell die Durchimpfung der Bevölkerung vonstattengeht.“ Immerhin schütze die komplette Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech auch weitgehend vor einer Deltavirus-Infektion. Auch die sogenannte „Kreuzimpfung“ (zunächst Vektorimpfstoff wie Astrazeneca, dann mRNA-Impfstoff) schütze in ähnlichem Ausmaß. „Selbst die zweimalige Impfung mit Astrazeneca verhindert eine Delta-Infektion in 60 Prozent der Fälle. Schwere Krankheitsverläufe werden in allen Fällen durchgehend verhindert“, stellt der Professor abschließend fest.

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 29.07.2021 / Norbert Acker

Dr. med. Kathrin Brehmer im Impfzentrum in Wolpertshausen.
Bild: Landratsamt Schwäbisch Hall
Dr. med. Kathrin Brehmer im Impfzentrum in Wolpertshausen.
Bild: Landratsamt Schwäbisch Hall