Klinikum Crailsheim

Neues Leben im Altbau des Klinikums

Gesundheitswesen Kreistag gibt grünes Licht für Reha-Tagesklinik im Altbau des Crailsheimer Krankenhauses. Allerdings: Freien-Fraktion fordert Übersicht über die Kostenrisiken.

Der Ausbau des Krankenhausareals in Crailsheim zu einem Gesundheitscampus wird vorangetrieben: In seiner jüngsten Sitzung befürwortete der Kreistag einstimmig die von der Kreisverwaltung vorgelegten Pläne für Sanierung und Umbau des Altbaus. Den meisten Platz beansprucht eine Reha-Tagesklinik im Bereich Orthopädie, es kommen aber auch eine Augenarztpraxis (Dr. Bühler) und eine Praxis für Oralchirurgie (Dr. Endler) unter. Außerdem ist auch noch Platz für das Gesundheitsamt, dessen alleiniger Sitz künftig Crailsheim sein wird. Die Bauarbeiten kosten rund drei Millionen Euro und werden über die Mieten refinanziert.

Beim Stichwort Finanzen hakte Siegfried Trittner, der Vorsitzende der Freien-Fraktion im Kreistag, ein. In der Sitzung des Kreisparlaments vorgestern in Bühlerzell betonte der Obersontheimer Bürgermeister, dass man in Sachen Kreisklinikum inzwischen „viele Kostenrisiken“ habe und sich nicht noch mehr aufbürden solle. Er spielte damit auf das Ziel von Landrat Gerhard Bauer und Klinikum-Geschäftsführer Werner Schmidt an, um das Krankenhaus einen Gesundheitscampus zu gruppieren. Trittner wörtlich: „Ich bitte die Landkreisverwaltung, sich gut zu überlegen, ob wir die Funktionen um die Klinik herum ständig noch weiter aufblasen sollen.“ Aber auch Trittner begrüßte die Ansiedlung der Reha-Klinik Hess. Da habe der Kreis „einen großen Fisch an der Angel“. Und auch die Arztpraxen würden „das Angebot bereichern“.

Planungs-„Dschungel“

Was nichts daran ändert, dass die Freien-Fraktion ein bisschen Bauchgrimmen bekommt, wenn sie an das Kreisklinikum denkt. Der Fraktion sei angesichts „des Dschungels der unzähligen Planungen, Umplanungen und Erweiterungsplanungen“ (Trittner) der Überblick verlorengegangen. Deshalb bat der Kreisrat die Kreisverwaltung darum, eine solche Übersicht (auch über die Kostenrisiken) zu erstellen. Sein Unwohlsein begründete Trittner auch mit dem steigenden Defizit des Kreisklinikums. Im Haushaltsplan fürs laufende Jahr seien 3,7 Millionen Euro angesetzt. Eine Zahl, die nicht nur Trittner und seine Fraktion beunruhigt.

Trotzdem stellten sich auch Mitglieder aller anderen Fraktionen hinter die Umbau- und Sanierungsplanung für den Altbau. Jens Zielosko (CDU) sieht trotz der steigenden Kosten eine „positive Entwicklung“, für Helga Hartleitner (SPD) sind die Ansiedlungen eine „Bereicherung des medizinischen Angebots“ – und sie tragen zur „Sicherung des Krankenhausstandortes“ bei, ergänzte Wilfried Kraft (Grüne). Dr. Friedrich Bullinger (FDP) fasste es so zusammen: „Die medizinische Versorgung der Bevölkerung muss uns das wert sein.“

Hohenloher Tagblatt / 06.04.2017 / Andreas Harthan