Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Ich fühle mich wie eine tibetanische Gebetsmühle"

Pandemie Am Montag tritt eine neue Corona-Allgemeinverfügung des Landkreises in Kraft. Die Maßnahmen bleiben moderat, die Kommunen müssen sie umsetzen. 

Am vergangenen Donnerstag hat der Landkreis Schwäbisch Hall die Eingriffstufe von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner erreicht. „Und damit werden wir als Risikogebiet eingestuft“, sagte Landrat Gerhard Bauer am Freitagmittag bei einem Pressegespräch im Haller Landratsamt.

Daher werde am kommenden Montag eine neue unbefristete Allgemeinverfügung in Kraft treten, die für alle Städte und Gemeinden bindend ist. So werden private Feiern in öffentlichen Räumen auf 25 Personen beschränkt, in privaten Räumen auf zehn. Für Veranstaltungen, für die es in der Corona-Verordnung des Landes nicht schon spezielle Regelungen gibt – beispielsweise Messen oder Sportveranstaltungen –, wird die Teilnehmerzahl auf maximal 100 beschränkt. „Wir empfehlen, derzeit gänzlich auf Veranstaltungen zu verzichten“, so der Landrat. Eine Verschärfung der Maskenpflicht, Sperrstunden oder Alkoholverbote werde man vorerst nicht anordnen. Bauer appellierte noch einmal an alle verantwortungsbewussten Bürger, sich an die Hygieneregeln zu halten und auf unnötige Kontakte zu verzichten. „Ich fühle mich dabei fast wie eine tibetanische Gebetsmühle“, sagte Bauer. „Das ist alles nicht schön, aber wir müssen alles tun, um einen lokalen Lockdown zu verhindern – im besonderen Interesse der Wirtschaft und des Bildungssystems.“

Kontrollen verstärken

Am Montag werde es zudem eine Videokonferenz mit sämtlichen Bürgermeistern aus dem Landkreis geben, kündigte Bauer an: „Ich habe die Kommunen schon Anfang der Woche zu verstärkter Kontrolle zur Einhaltung der Maßnahmen aufgefordert.“ Man wisse nicht, wie es weitergehe, aber man sei gut vorbereitet. Auch im Gesundheitsamt, das personell mit 30 Mitarbeitern der Landkreisverwaltung aufgestockt worden ist. „Die Leute waren uns schon in der ersten heißen Phase der Pandemie zugeordnet und kennen sich bei der Kontaktrückverfolgung aus“, sagte Amtsleiterin Dr. Pascale Welisch. Außerdem habe man zusätzlich sieben weitere Mitarbeiter eingestellt. Die Belastung sei trotzdem hoch, das Amt arbeite zudem an sieben Tagen in der Woche.

Gut zu tun haben auch die Corona-Abstrichstelle in Michelfeld und die Schwerpunktpraxen in Crailsheim. „Von der Kreisärzteschaft hören wir, dass das noch ausreicht“, so Landrat Bauer. Es sei aber jederzeit möglich, auch die Abstrichstelle des Landratsamtes in Crailsheim wieder zu öffnen.

Der große Krisenstab des Landkreises ist zudem am vergangenen Donnerstag erstmals wieder zusammengekommen. Bei Bedarf werde man sich von nun an wieder regelmäßig treffen, ergänzte der Landrat. Man stehe „Gewehr bei Fuß“, entscheidend sei die weitere Entwicklung der Infektionszahlen. „Der kleine Stab im Landratsamt tagt weiterhin regelmäßig“, so Bauer.

Die meisten Infektionen in den vergangenen Wochen traten bei Besuchern von privaten Veranstaltungen auf. Das habe die Rückverfolgung der Infektionsketten durch das Gesundheitsamt ergeben. „Die höchste Ansteckungsgefahr besteht, bevor die ersten Symptome auftreten“, warnte Dr. Welisch.

In den Kliniken des Landkreises sei die Lage derzeit stabil, so der Landrat. Im Klinikum Crailsheim versorge man zwei positive Covid-Fälle und drei stationäre Verdachtsfälle. „Diese Patienten sind aber nicht auf der Intensivstation“, sagte Werner Schmidt, Geschäftsführer des Landkreis-Klinikums. „Wir haben zwei Patienten auf der Intensivstation und drei stationäre Covid-19-Patienten“, erläuterte Manuela Geisel, Sprecherin des Haller Diakoneo, auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Intensivstation habe 29 Betten, davon 20 mit fest integrierter Beatmungsmöglichkeit. Im Notfall könnten noch weitere neun Beatmungsplätze aktiviert werden. In Crailsheim gebe es 18 Intensivbetten, davon neun mit Beatmung. „Vier zusätzliche können im Notfall aktiviert werden“, so Schmidt.

Gut vorbereitet

„Trotz erster Erfahrungswerte aus dem Frühjahr können wir nicht vorhersehen, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickelt“, stellte Landrat Bauer abschließend fest. Man sei aber auf alle Eventualitäten so gut wie möglich eingestellt, wiederholte er: „Ich zähle jetzt auf die Solidarität und den Zusammenhalt aller Bürgerinnen und Bürger.“

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 17.10.2020 Von Norbert Acker

Beim Pressegespräch im Sitzungssaal des Haller Landratsamts haben (von links) Thomas Haag, Dezernent Jugend und Soziales, Landrat Gerhard Bauer, Dr. Pascale Welisch, Leiterin des Gesundheitsamts, Steffen Baumgartner, Leiter Pressestelle, und Werner Schmidt, Dezernent Verwaltung und Finanzen und Geschäftsführer des Landkreis-Klinikums Crailsheim, über die aktuelle Corona-Lage informiert.
Beim Pressegespräch im Sitzungssaal des Haller Landratsamts haben (von links) Thomas Haag, Dezernent Jugend und Soziales, Landrat Gerhard Bauer, Dr. Pascale Welisch, Leiterin des Gesundheitsamts, Steffen Baumgartner, Leiter Pressestelle, und Werner Schmidt, Dezernent Verwaltung und Finanzen und Geschäftsführer des Landkreis-Klinikums Crailsheim, über die aktuelle Corona-Lage informiert.