Aktuelles aus der Presse
Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:
Ärzte fürs Landleben gewinnen
Gesundheit Die Corona-Maßnahmen stehen im Fokus. Aber auch Krankenhausfinanzierung und der Erhalt von Arztpraxen sind wichtig.
Im Moment steht für die meisten Menschen im Land die Bewältigung der Corona-Krise an oberster Stelle auf der Liste der Aufgaben, die Politiker zu lösen haben. „Ich nehme wahr, dass viele Menschen nicht mehr können – Familien, Einzelhändler, Gastronomen. Wir müssen jetzt schnell gute, pragmatische Lösungen finden“, sagt Jutta Niemann. Alle anderen Kandidaten sind ebenfalls dieser Ansicht. Udo Stein betont zwar, dass Corona „eine schlimme Krankheit“ sei, aber sie mache nur 0,8 Prozent aller Todesfälle in Deutschland aus. Deshalb sei die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen „ganz, ganz weit überschritten“. Stephen Brauer, der selbst vor einem Jahr schwer krank war und jetzt erlebt, wie es einem Studienkollegen immer schlechter geht, hat da einen anderen Blick. Trotzdem denkt er, dass mit Testung auch Gastronomie und Handel wieder öffnen können sollten.
Kleine Unternehmen
Nikolaos Sakellariou „blutet das Herz“, wenn er daran denkt, was Einzelhändler und Wirte durchmachen müssen. „Es sind kleine Unternehmen, die Arbeitsplätze bieten“, gibt er zu bedenken. Und Isabell Rathgeb befürchtet, dass das Virus sich noch weiter verbreitet, wenn Menschen in den Nachbarort fahren, weil dort die Läden früher wieder öffnen. Aber das Thema Gesundheit muss im Landtag natürlich langfristig angegangen werden. Den Menschen vor Ort liegt das Crailsheimer Krankenhaus am Herzen. Es ist ein Zuschussbetrieb. Wie weit gehen die Kandidaten finanziell, um es zu erhalten? Stephen Brauer, selbst Crailsheimer, kritisiert, das Diakoneo arbeite nicht gut genug mit den Crailsheimern zusammen. Das Krankenhaus sei wichtig, aber es dürfe kein Fass ohne Boden sein. Isabell Rathgeb und Jutta Niemann finden, dass die derzeitige Krankenhausfinanzierung über Fallpauschalen ein falscher Weg ist. Sakellariou gibt zu bedenken, dass die Kosten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern über die Krankenversicherung getragen werden. Udo Stein ist generell für den Erhalt von Krankenhäusern.
Für das Problem, dass Ärzte auf dem Land nur schwer Nachfolger finden, sehen alle Kandidaten Medizinische Versorgungszentren (MVZ), in denen Ärzte auch in Teilzeit arbeiten können, als Lösung an. Wenn die Ärzte erst mal da seien, fänden sie vielleicht Gefallen am Landleben, ist die Hoffnung. Deshalb sollten sich Praxen als Ausbilder anbieten. Auch Telemedizin sei ein Baustein. Niemann nennt zudem die bessere Verteilung von Aufgaben auf Ärzte, medizinische Fachangestellte, Hebammen und andere Gesundheitsberufe.
HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 10.03.2021
Foto: Andreas Harthan