Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Kampf ums Überleben

Täglicher Kampf ums Überleben Corona Auf der Intensivstation des Kreisklinikums Crailsheim kommen die Pflegekräfte an ihre Grenzen. Jetzt hilft das OP-Team aus, geplante Operationen sind eingestellt.

Mehr als ein Jahr ist es her, dass die Ärzte und das Pflegeteam im Kreisklinikum Crailsheim den Kampf gegen das Virus aufgenommen haben. Am 23. März 2020 wurde der erste Patient mit einer schwer verlaufenden Covid-Erkrankung auf der Intensivstation aufgenommen. Damit begann ein langer und harter Kampf, der der gesamten Belegschaft schon viel abverlangte – und noch immer viel abverlangt.

Es gibt zwei Stationen im Crailsheimer Krankenhaus, auf denen Corona-Patienten behandelt werden: eine „normale“ Covid-Station und die Covid-Intensivstation. Auf der Intensivstation, wo die schweren Fälle landen, ist es ein Kampf auf Leben und Tod. Mal wird er gewonnen, mal nicht. 41 Menschen sind bisher im Kreisklinikum Crailsheim an und mit Covid-19 gestorben.

Alle Pflegekräfte arbeiten am Limit – seit Monaten.

Harald HügelmaierBereichsleiter Intensiv

Eine gewisse Routine

„Hier zu arbeiten ist nicht leicht. Das bedeutet für alle eine große Belastung“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Jens Rossek. „Wir ertragen es mit einer gewissen Routine.“ Nach einem Jahr Erfahrung mit dem Coronavirus seien die Abläufe inzwischen vertraut – angefangen vom Anlegen der Schutzausrüstung über die Einhaltung des strengen Hygieneplans bis hin zur konsequenten Isolierung der Station, deren Tür mit rot-weißem Absperrband und einem Verbotsschild markiert ist. „Aber“, so Rossek, „die Arbeit ist nicht besser geworden.

“Seit Wochen sind nahezu alle neun Beatmungsplätze dauerhaft belegt. Momentan werden sieben Patienten beatmet. „Vor drei Wochen hatten wir zehn Covid-Patienten auf der ¬Intensivstation und zusätzlich 40 Patienten auf der normalen -Covid-Station“, erklärt Rossek. Die Beatmung geschieht inzwischen überwiegend durch Masken- oder High-Flow-Sauerstofftherapie, einer unterstützenden Beatmung mit sauerstoffangereicherter Luft.

Hoher pflegerischer Aufwand

Vor einem Jahr wurden die Patienten invasiv beatmet: Sie wurden in eine Narkose gelegt, ein Tubus in die Luftröhre eingeführt und die gesamten Beatmungsfunktionen wurden von einer Maschine übernommen.

Egal, welche Methode angewandt wird, der medizinische und pflegerische Aufwand ist in jedem Fall hoch. „Eine Pflegekraft ist für zwei Beatmungspatienten zuständig“, erklärt Harald Hügelmaier, der den Bereich Intensiv leitet. Er muss in den drei Schichten mehr Personal als sonst üblich einteilen. „Alle Pflegekräfte arbeiten am Limit – seit Monaten“, sagt Hügelmaier.

Nach der sehr fordernden ersten Welle im Frühjahr 2020 habe es in den Sommermonaten eine kurze Phase der Entspannung gegeben. Seit Herbst ist jedoch wieder Hochbetrieb angesagt. Hügelmaier: „Im Bereich Intensiv sind 3200 Überstunden aufgelaufen. Irgendwann müssen die mal abgebaut werden.“ Zurzeit ist daran nicht zu denken.

Um die Situation zu entschärfen, wurde die Zahl der ausgewählten Operationen schrittweise reduziert. „Seit Montag haben wir das elektive Operieren komplett eingestellt“, berichtet Dr. Rossek, „es kommen nur noch Notfälle in den OP.“ Das OP-Personal wird jetzt auf der Intensivstation eingesetzt.

Wenn auf der Intensivstation, die seit Wochen unter Volllast fährt, zeitgleich zwei Notfälle eintreffen, wie es am Wochenende der Fall war, sind die Grenzen erreicht. „Dann kommt es auch bei uns bald vor, dass wir triagieren müssen. Es gibt dann bald keinen Unterschied mehr zu den Bildern von Bergamo“, sagt der Ärztliche Direktor. „Unter widrigen Bedingungen wird geleistet, was geleistet werden kann.“ Der Kampf ist noch nicht gewonnen.

HOHENLOHER TAGBLATT / 15.04.2021 / Von Christine Hofmann

Überlebenskampf mit viel Technik und hohem pflegerischen Einsatz: Ein Beatmungspatient auf der Corona-Intensivstation des Kreisklinikums Crailsheim 
Fotos: Kreisklinikum
Überlebenskampf mit viel Technik und hohem pflegerischen Einsatz: Ein Beatmungspatient auf der Corona-Intensivstation des Kreisklinikums Crailsheim
Fotos: Kreisklinikum