Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Es lohnt sich zu kämpfen"

HT-Interview Auf der Intensivstation des Klinikums Crailsheim gehört der Kampf ums Überleben zum Berufsalltag. Das Coronavirus hat Ärzte und Pflegekräfte vor neue Herausforderungen gestellt, die sie zuweilen selbst an die Grenze der Belastbarkeit gebracht haben. Weil die dritte Welle inzwischen abflacht, finden zwei Intensivpflegerinnen und ein Intensivpfleger Zeit für eine Rückschau auf 14 Monate Pandemie. 

Abstand halten geht nicht. Die Pflegekräfte auf der Intensivstation sind ganz nah dran an den hochansteckenden Patienten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Sie versorgen und umsorgen sie, sprechen ihnen Mut zu, halten ihre Hand. Sie sind da, wenn die Schwerstkranken wochenlang um Atem ringen, ums Überleben kämpfen. Seit 14 Monaten trotzen Johannes Beck, Carolin Maag und Ingrid Oberländer gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Klinikum Crailsheim der Pandemie – so gut es geht und so lang die eigenen Kräfte reichen.

Drei Pflegekräfte der Intensivstation haben mitten am Nachmittag Zeit für ein Pressegespräch. Das kann nur eines bedeuten: Die Situation auf der Intensivstation im Klinikum Crailsheim hat sich entspannt. Stimmt das?

Johannes Beck: Es ist etwas entspannter im Vergleich zum April, das stimmt. Wir haben aktuell noch fünf Corona-Patienten auf der Intensivstation. Auf der Normalstation hat sich die Lage deutlich entspannt.

Ingrid Oberländer: In der Hochphase hatten wir sieben oder acht Beatmungspatienten. Da war die Belastung deutlich höher.

14 Monate kämpfen Sie jetzt schon gegen das Coronavirus, drei Wellen bescherten Ihnen eine Vielzahl an schwer- und schwerstkranken Patienten. Wann war die schlimmste Zeit?

Carolin Maag: Ganz am Anfang haben wir die Patienten schnell intubiert. Dann hat man gemerkt: Das tut ihnen nicht gut, weil 50 Prozent der intubierten Patienten sterben. Dann ist man dazu übergegangen, die Patienten spontan zu beatmen. Jemanden an der nicht-invasiven Beatmung, der NIV-Beatmung, zu betreuen, ist für Pflegekräfte viel anstrengender und aufwändiger. Ein intubierter Patient ist sediert, der hat einen gesicherten Atemwegszugang. Die Patienten am NIV dagegen, die sind bei Bewusstsein und haben oft Angst oder gar Panik. Sie müssen ja noch selber atmen. Dann kommt es vor, dass sie sich die Atemmaske herunterreißen, dann entsättigen sie total schnell. Man muss wirklich schauen, dass man dann ganz schnell zu den Patienten kommt, bevor sie ersticken. Genaugenommen bräuchte man bei einer NIV-Beatmung eine Eins zu eins-Betreuung, aber das haben wir hier natürlich nicht. Das finde ich am Schlimmsten: Mitzuerleben, wie die Patienten leiden, wie es ihnen immer schlechter geht, wie sie Panik haben und Angst vor dem Tod. Trotzdem muss man ihnen Mut zusprechen und sie beruhigen. Aber man weiß: Die Hälfte lügt man an. Im Monat März habe ich gemerkt: Jetzt komme ich an meine Grenze.

Oberländer: Wir haben zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten, jede Pflegekraft kümmert sich um zwei Beatmungspatienten und hat womöglich noch einen dritten im Kopf, weil da vielleicht eine Verlegung ansteht. Außerdem geht noch viel Zeit für die extremen Hygienemaßnahmen drauf, die wir hier haben müssen, um uns und die Patienten zu schützen. Zu sehen, was die Patienten in ihrem Alleinsein, in ihrem Kampf ums Überleben, durchmachen, das hat mich zutiefst getroffen. Es ist so schlimm, wenn man Lufthunger hat – und zwar im Dauerzustand, Tag und Nacht. Die Patienten haben gar keine Orientierung mehr, der Tag- und Nacht-Rhythmus geht verloren. Und dann diese Verzweiflung – das ist schwer zu ertragen. Ich habe schon viele Stationen in meinem Berufsleben hinter mir, aber so etwas wie die Corona-Pandemie, habe ich noch nie erlebt. Ich habe manchmal selber ein Gefühl der Hilflosigkeit gehabt – und die Ärzte glaube ich auch. Wir waren alle überfordert.

Beck: Sehr belastend fand ich die Angehörigen-Situation. Im Nachhinein muss ich sagen: Das Besuchsverbot war nicht gut. Es gab nur Ausnahmen in Sterbe-Situationen. Das war sehr, sehr schwer für die Patienten und die Angehörigen. Gerade wenn es um Leben und Tod geht, sehnt man sich nach seinen Nächsten, nach Zuspruch und Ermutigung. Wir haben versucht über Videoanrufe Gespräche zu ermöglichen, aber das ersetzt natürlich nicht die Nähe eines Menschen.

Oberländer: Ich habe mit meinen Kollegen einen Patienten über einen längeren Zeitraum betreut, der sich zunehmend verschlechtert hatte. Die letzte Chance war eine Spezialtherapie außerhalb der Klinik, eine sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung, kurz ECMO. Es bestand wenig Hoffnung, noch dazu war der Patient um die 60 Jahre alt. Aber er hatte einen starken, eisernen Willen und hat es geschafft. Nach langer Nachbehandlung und Reha hat er uns kürzlich freudestrahlend und voll Dankbarkeit für sein neues geschenktes Leben auf unserer Station besucht. Ich war fassungslos ihn wieder zu sehen, so ganz anders und gesund, ich wir alle hatten schwer mit unseren Gefühlen zu kämpfen. Da wurde uns allen sehr deutlich klar: Es lohnt sich zu kämpfen – auch wenn viele Menschen sterben mussten. Aber dieser Mann hat überlebt. Das gab mir enorm viel Kraft und Hoffnung, in dieser schweren Zeit durchzuhalten.

Auf der Intensivstation haben Sie auch außerhalb der Pandemie mit schwerkranken Menschen zu tun, oft geht es um Leben und Tod. Was hat sich durch Corona in Ihrem Arbeitsalltag verändert?

Maag: Ein großer Unterschied ist sicher, dass mit Corona deutlich mehr Menschen gestorben sind. Und: Es ist mehr Arbeit geworden und die Arbeit ist belastender geworden. Laut Arbeitsschutz dürfen wir nur 90 Minuten mit Vollschutz arbeiten, danach müssen wir 30 Minuten Pause machen. Das ist aber unrealistisch im Corona-Arbeitsalltag. Ich kann nicht 30 Minuten Pause machen, wenn mein Patient im Nebenzimmer erstickt.

Beck: Die Schutzmaßnahmen bringen das doppelte an Arbeit mit sich. Wenn man mal eine Stunde im Schutzkittel steckt, dann ist man komplett durchgeschwitzt…

Oberländer: …dann kommt der Schweiß von der Stirn über den ganzen Körper gelaufen. Gerade für Brillenträger ist das schwierig: Manchmal sieht man gar nichts mehr. Man steht dort und schwitzt, hat keinen Durchblick mehr und möchte eigentlich nur noch da raus. Und vom vielen Desinfizieren sind die Hände schon rau und rissig geworden.

Es heißt, ein Corona-Patient mit schwerem Verlauf ist besonders pflegeintensiv. Was bedeutet das?

Beck: Es braucht viel Expertise, Zeit und Einfühlungsvermögen, bis ein Patient mit einer Beatmungsmaske zurechtkommt. Dann hat der Patient natürlich viele Bedürfnisse: Er muss auf die Toilette, er hat Durst und Hunger – wie wir auch.

Können Beatmungspatienten überhaupt selbst etwas essen oder werden sie künstlich ernährt?

Maag: Wenn der Patient wach ist, bekommt er etwas zu essen. Dazu muss er die Maske natürlich abnehmen. Das geht aber nur für sehr kurze Zeit, denn schon nach zehn Minuten hat er sehr schlechte Sauerstoffwerte im Blut. Den Sauerstoffmangel im Gehirn merkt man ihm sofort an: Er kann nicht mehr klar denken. Problematisch ist, dass Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf einen sehr hohen Kalorienbedarf haben. Sie müssten eigentlich viel mehr essen als sie essen können. Dann werden sie über eine Magensonde zusätzlich ernährt, um eine Mangelernährung zu vermeiden.

Oberländer: Es gibt auch die Möglichkeit, dass Patienten über eine High-Flow-Therapie Sauerstoff durch eine Nasenbrille bekommen. Dann haben sie zwar den Mund frei, dass sie etwas essen und trinken könnten, aber durch den hohen Flow wird ihnen das Essen quasi wieder aus dem Mund herausgepustet. Sie können nur unter größter Anstrengung schlucken. Das ist eine weitere psychische Belastung für die Patienten: Sie wollen essen, können es aber nicht.

Maag: Das ist ein Teufelskreis: Wenn die Patienten weniger essen haben sie weniger Kraft zum Gesundwerden. Vor allem in der dritten Welle waren wir außerdem sehr gefordert mit Mental Coaching: Wir haben die Patienten an der Hand gehalten und ihnen Mut zugesprochen, versucht, ihnen die Panik zu nehmen. Wenn jemand Panik hat, muss man schnell da sein, dann ist eine Minute lang – und fünf Minuten sind noch viel länger.

Beck: Ein wichtiger Punkt ist die Mobilisation. So lange die Patienten noch wach sind, versuchen wir sie regelmäßig in einen Sessel zu setzen oder mal hinzustellen, weil sich dann geschlossene Areale in der Lunge öffnen können. Sowas ist aber leider nicht mal schnell gemacht, denn die Patienten hängen an vielen Schläuchen.

Sie überwachen also sämtliche Körperfunktionen des Patienten – und übernehmen diejenigen, die er nicht mehr selbst ausführen kann?

Maag: Genau. Dazu gehört zum Beispiel auch die Augenpflege. Die ist bei Beatmungspatienten besonders wichtig, weil sie schnell erblinden können. Auch eine regelmäßige Mundpflege ist wichtig. Eine gute Pflege steigert das Wohlbefinden des Patienten und hilft, Folgeerkrankungen vermeiden.

Beck: Wenn die Beatmung mit Maske nicht mehr ausreicht und die Patienten sediert und intubiert werden müssen, spätestens dann müssen sie auf den Bauch gelegt werden. Dazu braucht es mindestens drei Pflegekräfte und einen Arzt, das ist die Mindestausstattung.

Maag: Wenn man mal eine Person mit 120 oder 150 Kilogramm Gewicht, die keinen Tonus mehr hat, um 180 Grad dreht, das ist körperliche Schwerstarbeit.

Sie sind bei Ihrer Arbeit sehr nah dran an den hochansteckenden Corona-Patienten. Haben Sie manchmal Angst, dass Sie sich infizieren?

Beck: Am Anfang der Pandemie, als wir die ersten Bilder gesehen haben und die ersten Fälle zu uns kamen, da hatte ich Momente mit Angst. Jetzt nicht mehr.

Maag: Ich hatte von Anfang an nie Angst um mich. Ich hatte eher Angst, dass ich meine Familie anstecke. In der zweiten Welle hat sich das geändert, weil wir dann auch einige Kollegen mit Corona hatten, die noch lange Zeit Beschwerden hatten. Mittlerweile habe ich auch bei jüngeren Menschen schwere Verläufe gesehen. Jetzt muss ich sagen: Ich will’s nicht haben. Durch die Maske und die Impfung fühle ich mich aber gut geschützt.

Oberländer: So geht es mir auch: Seitdem ich den Impfschutz habe, fühle ich mich sicher. Im Arbeitsalltag denke ich nicht mehr bewusst über die Ansteckungsgefahr nach. Die Hygienemaßnahmen sind längst selbstverständlich geworden, für Angst um die eigene Gesundheit bleibt keine Zeit.

Einige Patienten im Klinikum Crailsheim sind mit oder an Corona gestorben. Wie gehen Sie mit dem Thema Tod heute um?

Oberländer: Bisher war es so, dass der Tod eines Patienten meist absehbar war. Wir wussten anhand des Verlaufs einer Krankheit, dass ein Patient stirbt. Seit Corona ist das anders. Die Covid-Pneumonie verläuft in Wellen und man weiß nicht, in welcher Welle der Patient sich gerade befindet. Manche Patienten waren auf einem guten Weg und wenn man am nächsten Morgen zur Frühschicht kam hieß es, der Patient sei in der Nacht gestorben. Wenn ein Patient gestorben ist, musste der Platz so schnell wie möglich für den nächsten Patienten freigemacht werden. Das fand ich sehr belastend, dass es nach dem Ableben keinen Moment des Innehaltens gab. Das hat mir sehr weh getan.

Maag: Kein Platz ist kalt geblieben.

Beck: Der Umgang mit dem Lebensende war wirklich unwürdig. Ich weiß nicht, wie die Angehörigen das verkraftet haben, wie es ihnen heute geht – ohne die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.

Wie gelingt es Ihnen nach der Schicht abzuschalten und die belastenden Momente im Krankenhaus zu lassen?

Beck: Der Austausch mit meiner Frau, meiner Familie, ist für mich am wichtigsten. Mir persönlich hilft auch der Glaube – zu wissen, dass da jemand ist, der alles in der Hand hat. Frische Luft und Sport tun mir auch gut. Da komme ich auf andere Gedanken.

Oberländer: Auch ich nehme mir Zeit für den Austausch mit meinem Mann. Über manches will ich aber auch gar nicht mehr sprechen. Mein Glück ist: Ich wohne gleich am Rande des Waldes und habe meine Walking-Stöcke immer bereitstehen. Oft düse ich nach der Arbeit sofort eine oder zwei Stunden ab in die Natur. Da gibt es einige Plätze, wo ich die Seele baumeln lassen und belastende Situationen loslassen kann. Ich habe schon manche Träne im Wald gelassen.

Maag: Anfangs habe ich einige Tränen vergossen bis ich mir klargemacht habe: Ich muss mich besser abgrenzen. Das ist aber sehr schwierig, denn manche Schicksale gehen einfach nah. Inzwischen ist es so: Ich kann Corona nicht mehr hören. Ich möchte in meiner Freizeit gar nicht mehr darüber reden. Da möchte ich auf andere Gedanken kommen. Am besten gelingt mir das, wenn ich bei meinem Pferd bin, das ist mein bester Ausgleich.

Wie fühlen Sie sich aktuell – nach 14 Monaten Corona-Pandemie? Ist die Belastungsgrenze erreicht?

Beck: Die Belastungsgrenze war vor Corona auch schon da. Die Pandemie hat die Situation noch extrem verstärkt. Wir haben bei uns im Team viele Teilzeitkräfte, die sind ständig aus der Freizeit gekommen, um Schichten zu übernehmen. Ich bin mir sicher: Ohne die Teilzeitkräfte wäre das System kollabiert. Wir sind ein hochmotiviertes Team, dass massiv eingesprungen ist und zusammengehalten hat in den letzten Monaten. Ich finde es sehr schade, dass das nicht honoriert wurde. Die Teilzeitkräfte bekommen beispielsweise keine Überstundenzuschläge wie ein Mitarbeiter, der 100 Prozent arbeitet. Es gibt momentan bei uns eine Prämie von 25 Euro für ein Holen aus dem Frei, in anderen Kliniken gibt’s die zum Teil deutlich höher. Der Arbeitgeber könnte auch sagen: wir honorieren euer Engagement und eure extrem hohe Arbeitsbelastung mit einem Überstundenzuschlag für alle Mitarbeiter – auch für Teilzeitkräfte – sowie mit einer höheren Einspringprämie. Das wäre eine Wertschätzung unseres Einsatzes.

Maag: Das System funktioniert nur, weil mit unserem schlechten Gewissen gespielt wird. In unserem Beruf geht es immer um Menschenleben, da fällt es schwer, Nein zu sagen, wenn es darum geht, für einen Kollegen einzuspringen, den 14. Tag in Folge zu arbeiten oder nach Schichtende noch länger zu bleiben. In der freien Wirtschaft würde das niemand machen. Wir arbeiten schon lange an der Belastungsgrenze.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Berufs?

Beck: Ein verlässliches Freihaben, eine höhere Investition ins Personal und eine bessere Wertschätzung in Form einer höheren Entlohnung. Wir haben viele lobende Worte für unsere Arbeit bekommen, auch Applaus. Aber das reicht nicht. Ich mag meinen Beruf sehr: Man kann den Menschen helfen, nah an den Menschen sein. Gerade auf der Intensivstation hat man viel Verantwortung und kann sehr selbstständig arbeiten. Aber bei den Arbeitsbedingungen gibt’s auf jeden Fall Verbesserungspotenzial.

Oberländer: Unser Beruf ist so wichtig, der ist unbezahlbar. Wir kriegen durch das Zwischenmenschliche auch ganz viel zurück. Aber das ist nicht alles: Es muss auch gescheites Geld für unsere Arbeit geben. Wir haben hier jüngere Kollegen, die nach einigen Jahren im Krankenhaus in die private Wirtschaft wechseln, weil sie dort nicht nur das Doppelte, sondern das Dreifache verdienen. Das darf nicht sein! Hier hat die Politik viel zu lange geschlafen.

Maag: Von der Anerkennung kann ich meine Miete nicht bezahlen und mir kein Essen kaufen. Wir können nicht von Luft und Liebe leben. Es hat uns gewundert, dass Mitarbeitern in manchen Firmen schon im vergangenen Frühjahr eine Corona-Prämie ausgezahlt wurde. Wir haben unsere Prämie erst Ende des Jahres bekommen und es war anfangs gar nicht sicher ob wir überhaupt eine Prämie kriegen. Dabei sind wir es doch, die mit den Corona-Patienten arbeiten.

Beck: Was auch nicht so ganz passt: Wenn wir uns im Impfzentrum bewerben, verdienen wir einiges mehr als hier im Krankenhaus. Das soll überhaupt nicht heißen, dass die Arbeit im Impfzentrum nicht gut bezahlt sein soll. Aber es sollte dann auch an die Pflegekräfte gedacht werden, die tagtäglich im Krankenhaus arbeiten.

Trotz dieser Rahmenbedingungen haben Sie sich entschieden, in der Pflege zu arbeiten. Warum? Was sind die guten Seiten an Ihrem Beruf?

Maag: Ich arbeite gern am und mit dem Patienten. Durch das, was ich tue, kann ich beeinflussen, wie es einem Menschen geht. Ich kann helfen, dass Menschen wieder gesund werden. Ich kann aber auch im letzten Lebensabschnitt für sie da sein, sie begleiten und würdevoll behandeln. Das ist mein Ziel: Ich möchte jeden Menschen so behandeln, wie ich behandelt werden möchte. Wir Pflegekräfte arbeiten im Team mit den Ärzten. Wir sind ja viel näher am Patienten dran als die Ärzte und merken viel schneller, wenn sich sein Zustand verändert. Deshalb ist es wichtig, dass wir gut ausgebildet sind.

Beck: Ich unterstütze gern die kranken Menschen, wenn es ihnen nicht gut geht und helfe mit, dass es ihnen besser geht.

Oberländer: Ich sollte eigentlich im Büro sitzen und Sekretärin sein, das war der Wunsch meines Vaters. Das ist nicht einmal ein Jahr gut gegangen. Meine Mutter hat es mir dann ermöglicht, in die Krankenpflege zu kommen. Nach verschiedenen beruflichen Stationen bin ich auf Intensiv gelandet. Was ich am Team auf der Intensivstation schätze ist, dass wir hier so vielseitig sind, Jung und Alt, und jeder bringt einen großen Einsatz. Kein Tag ist bei uns gleich.



Drei Lebensläufe – ein Beruf

Johannes Beck (36) lebt in Crailsheim. Er ließ sich von 2003 bis 2006 am Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall zum Gesundheits- und Krankenpfleger ausbilden. Die Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie machte er von 2009 bis 2011. Er arbeitete bis 2016 im Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall auf der Intensiv- und Überwachungsstation. Seit 2016 hat er seinen Arbeitsplatz am Klinikum Crailsheim. Beck hatte Auslandsaufenthalte in den USA und der Schweiz.

Carolin Maag (28) aus Larrieden machte ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin von 2008 bis 2011 am Krankenhaus Dinkelsbühl. Anschließend arbeitete sie im Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart auf einer Internistischen Intermediate-Care-Station (IMC). Seit 2018 arbeitet sie auf der Intensivstation des Klinikums Crailsheim und macht seit Oktober 2019 die Weiterbildung zur Intensiv- und Anästhesiefachkrankenschwester am Diakoneo Schwäbisch Hall.

Ingrid Oberländer (58) aus Stimpfach-Rechenberg ist Wiedereinsteigerin in der Intensivpflege. Die Österreicherin hat zunächst eine kaufmännische Lehre gemacht bevor sie in Bad Ischl eine Ausbildung zur Diplomkrankenpflegerin absolvierte. Einige Jahre arbeitete sie am Allgemeinen Krankenhaus Innsbruck auf verschiedenen Stationen. Hier machte sie auch die Fachweiterbildung für Intensiv. Nach weiteren beruflichen Stationen in Tübingen und Stuttgart kam sie 2016 ans Klinikum Crailsheim.

HOHENLOHER TAGBLATT / 29.05.2021 / Von Christine Hofmann

Sie sind Teil des schlagkräftigen Teams auf der Intensivstation des Klinikums Crailsheim: die Fachpflegekräfte Ingrid Oberländer, Johannes Beck und Carolin Maag (von links).
Foto: Ufuk Arslan
Sie sind Teil des schlagkräftigen Teams auf der Intensivstation des Klinikums Crailsheim: die Fachpflegekräfte Ingrid Oberländer, Johannes Beck und Carolin Maag (von links).
Foto: Ufuk Arslan