Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Männer für Klinik gesucht

Personalmangel Marco Heidecker schließt demnächst seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Crailsheimer Klinikum ab. Am 1. Oktober startet an der dortigen Pflegefachschule eine neue Klasse. 

Wenn Marco Heidecker nach getaner Arbeit heimkehrt, dann weiß nicht nur er, dass er an diesem Tag anderen etlichen Menschen viel Gutes getan hat. Der Crailsheimer hat aber vielleicht auch schlimme Erlebnisse gehabt. „Aber die nehme ich möglichst nicht mit nach Hause“, meint der 20-Jährige ernst. Er hat sich bewusst dafür entschieden, eine Ausbildung in einem Job zu absolvieren, in dem Männer eine spärliche Minderheit sind – aber auch Kolleginnen händeringend allerorts gesucht werden: Er steht kurz vor dem Abschluss der dreijährigen Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an der Pflegefachschule am Klinikum Crailsheim.

Egal wann der junge Mann ein Krankenzimmer betritt, er versprüht immer gute Laune. Damit macht er Patienten in schweren Zeiten ihren stationären Aufenthalt sehr viel leichter. Und das ist sicher nicht immer ganz einfach für ihn, denn seine Aufgaben sind anspruchsvoll, verlangen ihm sowohl physisch wie psychisch zeitweise so manches ab. Er trägt große Verantwortung, und es braucht Hingabe. Trotzdem schätzt er diesen Job. „Die Arbeit bedeutet viel Abwechslung. Jeden Tag gibt es etwas anderes. Jede Person ist anders“, sagt er überzeugt.

Mit der Berufswahl tritt der 20-Jährige nun in die Fußstapfen seiner Mutter. „Sie hat früher hier im Haus gearbeitet, hat aber mit meiner Geburt aufgehört“, verrät er. Sie habe aber oft von ihrer Zeit in der Crailsheimer Klinik geschwärmt. „Und nach und nach hatte ich mehr Interesse daran, das auch zu machen“, berichtet er und grinst. Deshalb habe er noch den Realschulabschluss nachgemacht – und auch zwei Praktika im Krankenhaus absolviert. Die hätten zwar etwas geholfen, doch ihm noch keinen tiefen Einblick gegeben, was ihn bei der Ausbildung erwarten würde. „Da steht man eben oft nur daneben und darf nicht viel selbst machen. In der Praxis der Ausbildung wurde ich dann echt überrascht“, gesteht er.

Praktikum ist empfehlenswert

Das gehe nicht nur ihm so, wie Ann-Katrin Weidner, Leiterin der Pflegefachschule am Crailsheimer Klinikum berichtet. Abbrecher gebe es zwar bei jeder Ausbildung, bei diesem Berufsbild sei die Quote aber höher. Von den 21 Kolleginnen und Kollegen in Heideckers Klasse sind nun, kurz vor dem Abschluss, nur noch zwölf übrig. Natürlich habe es dafür auch private Gründe gegeben. „Manche sind der Belastung bei der Arbeit im Pflegebereich einfach nicht gewachsen“, zeigt sie auch dafür Verständnis. Besonders schlecht sei es, wenn man vorher kein Praktikum im Pflegebereich absolviert habe.

Kontakt zu den Menschen

Es scheitert oft gar nicht daran, sich das Wissen anzueignen. „Kommunikation ist ein großer Part“, nennt die Fachfrau eine notwendige Kernkompetenz für den Job. Ärzte, Patienten, Angehörige und das Team – mit allen gilt es, Kontakt zu halten. Eine gewisse Empathie sei eine unabdingbare Basis. „Es ist auf jeden Fall kein Beruf für jemand, den der Kontakt mit Menschen nicht interessiert“, bestätigt Marco Heidecker. Sich die Theorie zu erarbeiten, damit habe er nie Probleme. „Theorie ist meins. Das Lernen fällt mir leicht, selbst wenn ich nur ein bißchen etwas mache“, sagt er.

In der Praxis dagegen gibt es schon schwere Stunden. Das betrifft nicht nur unbedingt den direkten Umgang mit Patienten wie beispielsweise mit Sterbenden oder schwer Kranken. Die Rahmenbedingungen verlangen Pflegekräften so manches ab. Es gilt Schicht-, Wochenend- und Feiertagsdienste zu absolvieren. „Manchmal sind es zwölf Tage am Stück“, berichtet der 20-Jährige. „Das hängt aber auch am fehlenden Personal“, hakt Weidner ein. Besonders belastend sei für ihn ein Schichtwechsel, wenn er abends erst gegen 21.30 Uhr nach Hause komme, am nächsten Morgen aber um 6 Uhr pünktlich und fit wieder seinen Dienst auf der Station antreten muss.

Klar, dass Weidner und Heidecker sich wünschen, dass möglichst viele die Ausbildung antreten, auch abschließen und dann beim Klinikum Crailsheim bleiben, das mehr Fachkräfte „sofort einstellen“ würde. Dann gäbe es für andere mehr Freizeit. Die ist ohnehin wegen den Schicht- und Wochenenddiensten nicht immer auf lange Zeit kalkulierbar. Das bereitet auch manchen Mitarbeitern im privaten Umfeld Schwierigkeiten, weil dem Partner vielleicht das Verständnis fehlt – etwa wenn man nicht pünktlich nach Hause kommt.

Verständisvolle Partnerin

„Bei mir ist es aber so, dass meine Partnerin selbst in der Klinik arbeitet“, erklärt der 20-Jährige, dass sie mitfühlen könne. Schlecht sei es eben nur, wenn beide Gegenschichten hätten oder sie an unterschiedlichen Wochenenden Dienst schieben müssten.

Alles andere rund um die Arbeit sind nur Wünsche: Sowohl die Schulleiterin als auch der Auszubildende hätten gerne mehr Männer in diesem Job gesehen. „Mehr Männer wären immer schön“, sagt Heidecker und lacht. In seinem Ausbildungsjahrgang gibt es nur einen weiteren, unter den 40 Azubis der Crailsheimer Pflegeschule sind nur vier. Sie brächten manches Mal eine andere Sicht ein. Der Anteil der Herren auf einer normalen Station sei aber gering. „In der Psychatrie, im Intensiv- und OP-Bereich ist er aber schon etwas höher“, weiß Weidner.

Wo er nach dem Abschluss arbeiten möchte, kann sich der 20-Jährige sicher aussuchen. Fest stehe aber schon einmal: „Meine Mama ist sehr stolz auf mich. Sie hätte nicht gedacht, dass ich diesen Beruf ergreife.“

 

Pflegefachkraft – Ausbildungen wachsen zusammen

Eine Entscheidung mussten Interessierte vor Ausbildungsbeginn treffen: Möchte ich später in der Altenpflege oder als Gesundheits- und Krankenpfleger wie in Kliniken arbeiten? Das ändert sich nun. Es gibt dann zunächst nur noch eine einzige dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Mancherorts wie an der Pflegefachschule am Klinikum Crailsheim ist es auch möglich, die Ausbildung in vier Jahren in Teilzeit abzuschließen. Sollte man sich im letzten Drittel der Ausbildungszeit entscheiden, lieber einen Abschluss zur Altenpflegerin beziehungsweise Altenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger zu machen, gibt es die Möglichkeit, die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortzuführen.

Voraussetzung ist entweder ein Mittlerer Bildungsabschluss oder eine bereits abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung oder auch die einjährige Krankenpflegehilfeausbildung. Notwendig ist eine gesundheitliche Eignung und gute deutsche Sprachkenntnisse – für Ausländer auf Level B2.

Ein Angebot in Kooperation mit dem Haller Diak ist die einjährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegehilfe. Dazu braucht es einen Hauptschulabschluss und gute Deutschkenntnisse. 

Kurzfristig noch freie Ausbildungsplätze

Die Pflegefachschule am Klinikum Crailsheim hätte noch zwei kurzfristig zu besetzende Ausbildungsplätze zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann frei. Es gilt sich aber mit der Bewerbung sehr zu sputen, denn los geht es bereits am 1. Oktober damit. Wer noch eine Ausbildung sucht, die Voraussetzungen erfüllt (siehe weiteren Infokasten) und sich für den Beruf für geeignet hält, sollte also schnell seine Unterlagen einreichen. Kontaktadresse: Pflegefachschule am Klinikum Crailsheim, Schulleitung Ann-Katrin Weidner, Gartenstraße 21, 74564 Crailsheim, Telefon 0 79 51 / 49 01 95, E-Mail pflegefachschule@klinikum-crailsheim.de. 

HOHENLOHER TAGBLATT / 11.09.2021 / Von Oliver Färber

Auch wenn es mal bei der Wundversorgung blutig hergeht: Marco Heidecker schätzt den Job als Gesundheits- und Krankenpfleger. Der 20-Jährige hat seine Ausbildung an der Pflegefachschule des Klinikums Crailsheim schon fast beendet. 
Bild: Oliver Färber
Auch wenn es mal bei der Wundversorgung blutig hergeht: Marco Heidecker schätzt den Job als Gesundheits- und Krankenpfleger. Der 20-Jährige hat seine Ausbildung an der Pflegefachschule des Klinikums Crailsheim schon fast beendet.
Bild: Oliver Färber