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Klinikum Crailsheim (Druckversion)

Neuigkeiten

Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Wir sind auf einem guten Weg"

Gesundheitsversorgung. Das Crailsheimer Krankenhaus ist weit und breit das einzige Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie – und eines von gerade mal 100 in Deutschland. Von Andreas Harthan
 
Landrat Gerhard Bauer kommt gerne nach Crailsheim und insbesondere in die Gartenstraße, denn dort, im Kreisklinikum, gibt’s in schöner Regelmäßigkeit etwas zu feiern. Vorgestern war wieder so ein Tag. Das Krankenhaus ist nun auch ein Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie, also für die Operation von Eingeweidebrüchen. Es handelt sich nicht um irgendeine Zertifizierung, sondern, so Bauer, um einen „weiteren Meilenstein“ auf dem Weg des Klinikums in eine gute Zukunft.

Alleinstellungsmerkmal

Unter den rund 2000 Krankenhäusern in Deutschland gibt’s gerade mal 100 Kompetenzzentren für Hernienchirurgie. Crailsheim gehört nun zu diesem exklusiven Kreis, ist damit, so der Landrat, weit und breit das einzige Kompetenzzentrum dieser Art. Professor Dr. Helmut Witzigmann, der extra aus Dresden angereist war, um das Zertifikat im Namen der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zu überreichen, würdigte die Leistung des Krankenhauses, das das Zertifizierungsverfahren ohne Beanstandung durchlaufen hat. Landrat Bauer bedankte sich insbesondere bei Dr. Christine Wurst, der Leiterin des Kompetenzzentrums, und ihrer Kollegin Olympia Kotsilianou für die „tolle Leistung“. Das Zertifikat sei ein „weiteres Alleinstellungsmerkmal“ des Kreisklinikums. Der Landrat verwies in diesem Zusammenhang auf die Aussage des Gutachters Professor Dr. Boris Augurzky in der jüngsten Kreistagssitzung, wonach eine Entwicklungschance für kleinere Krankenhäuser in der Spezialisierung liegt. Auch Professor Witzigmann hob hervor, dass es in einer Zeit zunehmender Zentralisierung gerade für Häuser der Grund- und Regelversorgung besonders wichtig sei, ihr Profil zu schärfen und sich zertifizieren zu lassen.

Hohe Ansprüche

Mit der Zertifizierung als Hernien-Kompetenzzentrum ist ein Ziel erreicht, zu dem das Kreisklinikum schon vor einiger Zeit aufgebrochen ist. Der erste Meilenstein war 2017 erreicht, als die Deutsche Herniengesellschaft das Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ verlieh. Ab 2018 hieß die nächste Wegmarke Kompetenzzentrum. Dieses Zertifikat setzt hohe Ansprüche an das Krankenhaus voraus, verdeutlichte Professor Witzigmann. Die Auditoren gehen beispielsweise schon mal in den OP-Saal mit, um sich ein Bild von der Qualität der chirurgischen Arbeit zu machen. Wobei auch die Quantität ein Thema ist. So müssen mindestens 200 Hernienoperationen pro Jahr durchgeführt werden (2018 waren es 259 in Crailsheim), muss es einmal pro Woche eine spezielle Sprechstunde geben, darf die Komplikationsrate eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Das ist gar nicht so selbstverständlich, hat auch Landrat Bauer am eigenen Leib erfahren müssen. Nach seiner Hernienoperation, die, wie er betonte, nicht in Crailsheim erfolgt ist, hatte er mit einigen Problemen zu kämpfen. Das hört Professor Witzigmann, selbst ein Hernien-Experte und ehemaliger Chefarzt am Städtischen Klinikum in Dresden, immer wieder. Er weiß aus eigener Erfahrung: „Hernienoperationen können ganz schön schwierig sein.“ Und wenn Brüche einge¬klemmt sind, kann es sogar um Leben und Tod gehen.

Eingeweide treten aus

Hernien sind Durchbrüche von Eingeweiden aus der Bauchhöhle. Am häufigsten ist die Leistenhernie mit einem Anteil von 70 Prozent bei Männern und 60 Prozent bei Frauen. In der Leiste besteht bei Männern am Austritt des Samenstranges und bei Frauen am Austritt des Mutterbandes aus dem Leistenkanal eine Schwachstelle in der Bauchdecke. Dort kann sich ein mit Darmteilen gefüllter Bruchsack bilden, der dann in den Leistenkanal hineinrutscht.

HOHENLOHER TAGBLATT / 27.11.2019

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