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Klinikum Crailsheim (Druckversion)

Neuigkeiten

Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Nahezu alle Praxen überlastet

Ohne Überweisung ist ein Test an der Abstrichstelle in Michelfeld nicht möglich. Die Kreisärzteschaft klärt auf und berichtet, wie es im Drive-in läuft.

Ein Haller Paar (Namen sind der Redaktion bekannt) wollte sich wie so viele andere nach Wiedereröffnung der Abstrichstelle auf dem Gelände der Michelfelder Straßenmeisterei auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus testen lassen. Aber daraus wurde nichts. Mit Verweis auf den Umstand, dass Kroatien kein Risikogebiet sei, wurden die beiden wieder fortgeschickt. Ihr Problem: Sie hatten keine Überweisung vom Hausarzt dabei.

Verwirrende Vorerfahrungen

Aus ihrer Sicht habe ein Artikel in dieser Zeitung suggeriert, dass man auch ohne Überweisung zur Abstrichstelle kommen kann. In einem Schreiben an die Redaktion haben sie auf „eher verwirrende Vorerfahrungen“ verwiesen. „Wir machten eine Odyssee zwischen Hausärzten, Schwerpunktpraxen und Gesundheitsamt durch“, heißt es in dem Schreiben. Weiterhin bitten sie um erneute Aufklärung zu den Corona-Tests. So wollten sie unter anderem wissen, wer welche Überweisung brauche und wo man sie bekomme.

Dr. Elisabeth Koerber-Kröll, Vorsitzende der Kreisärzteschaft, die das Corona-Drive-in organisiert, liefert Antworten. „Die Überweisung stellt im Idealfall der Hausarzt oder sein Vertreter aus. Welche Art von Überweisung gebraucht wird, sollte er wissen“, sagt die Medizinerin, die regelmäßig in Michelfeld im Einsatz ist. Die Telefonnummern der Corona-Schwerpunktpraxen im Landkreis könne man über die Rettungsleitstelle unter Telefon 116 117 erfahren. „Die Idee der Schwerpunktpraxen waren der Corona-Abstrichstelle vorangeschaltet: Diese Praxen haben sich bereit erklärt, die Abstriche vorzunehmen. Weil es aber schnell zu viele geworden sind, haben wir Michelfeld wieder eröffnet“, erläutert Koerber-Kröll. „Im Prinzip kann man mit der Überweisung vom Hausarzt direkt nach Michelfeld.“

Die Ärzte und DRK-Helfer in Michelfeld arbeiten bei der Dokumentation nur mit Papier und Bleistift. „Deshalb ist jeder, der ohne Überweisung kommt, eine zusätzliche Schreibbelastung in doppelter Ausführung“, sagt Koerber-Kröll. Bei der derzeit „ultrakurzen Halbwertszeit der politischen Entscheidungen“ lohne sich kein großer Aufwand mit Laptops oder Ähnlichem.

Durchschnittlich 50 Tests

„Wenn die Patienten mit Überweisung kommen, ist der Aufwand am geringsten und wir können in kurzer Zeit ein maximales Aufkommen bewältigen“, berichtet Koerber-Kröll. Am vergangenen Montag habe man beispielsweise 107 Abstriche genommen. Durchschnittlich kämen rund 50 Personen pro Tag. Seit der Wiedereröffnung des Corona-Drive-in am 19. August habe man dort schon rund 330 Abstriche vornehmen können. „Zusätzlich streichen wir noch in unseren Praxen ab, circa 30 bis 40 pro Tag insgesamt bei verschiedenen Kollegen“, ergänzt die Haller Allgemeinärztin. Sie geht davon aus, dass nahezu alle Praxen zurzeit überlastet sind, auch wegen der vielen Urlaubsvertretungen: „Die Abstriche und der bürokratische Aufwand drum herum kommen halt noch zusätzlich oben drauf.“ Die Abstrichstelle trage zur Entlastung der Arztpraxen bei.

Labore am Anschlag

„Wir schicken nur ganz wenige weg. Eigentlich nur die, die keine Berechtigung haben“, beteuert Koerber-Kröll. Derzeit habe man noch genügend Tests. Langfristig mache aber die Massentestung keinen Sinn, weil bundesweit alle Labore signalisieren, dass sie am Anschlag arbeiteten.
Koerber-Kröll berichtet abschließend von dem Feedback, dass sie, ihre Kollegen und die ehrenamtlichen DRK-Helfer in Michelfeld erfahren. Circa fünf Prozent würden sich ausgesprochen bedanken, rund fünf Prozent würden nörgeln. „Die Restlichen nehmen es als selbstverständliche Dienstleistung nach dem schwäbischen Motto: Nix gsagt, isch globt genug. Wir freuen uns über die ersten fünf Prozent und machen weiter das, was nötig ist“, so Koerber-Kröll. Ob und wann die Abstrichstelle in Crailsheim wieder aktiviert werden muss, könne man noch nicht sagen. Der Bereich Crailsheim werde bei den Tests noch über die Schwerpunktpraxen abgedeckt.

Keine Unterstellung

Das eingangs erwähnte Paar aus Hall hat sich indes bei Koerber-Kröll für persönliche Antworten bedankt. Sie würden verstehen, dass es zurzeit kompliziert sei und alle im Gesundheitssystem überlastet seien: „Das glauben wir natürlich auch und unterstellen auch niemandem Unwilligkeit. Dass es für die Patientenseite schwierig ist, konnten wir Ihnen vermitteln.“

Info Das Corona-Drive-in auf dem Gelände der Straßenmeisterei Michelfeld ist werktags von 18 bis 19.30 Uhr besetzt.

 

Aktuelle Corona-Zahlen aus dem Landkreis

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie werden im Landkreis Schwäbisch Hall insgesamt 1148 bestätigte Corona-Erkrankte gezählt. 59 Menschen aus dem Landkreis sind bisher an und mit Covid-19 verstorben, 1045 Erkrankte sind inzwischen wieder vollständig gesundet.
Aktuell sind im Landkreis noch 44 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In den vergangenen sieben Tagen (Stand Freitag, 28. August) gab es nach Angaben des Landratsamts 21 Neuinfektionen.

Haller Tagblatt / Hohenloher Tagblatt / Rundschau Gaildorf / 29.08.2020 Von Norbert Acker

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