In Krisenzeiten können Zusammenhänge, die man gerne mal aus dem Auge verliert, zutage treten. Zum Beispiel der Marktmechanismus. Bei hoher Nachfrage steigt der Preis. Eine Atemmaske kostete kürzlich noch 99 Cent. Inzwischen ist sie für 8 Euro zu haben. Diese Beträge nennt Werner Schmidt, Geschäftsführer des Landkreis-Klinikums Crailsheim. Kapitalismus hin, Marktwirtschaft her – wenn die Gesundheit auf dem Spiel steht, muss der Staat ordnen. Man stelle sich nur vor, Pharmazeuten entwickeln nach einigen versäumten Möglichkeiten endlich mal einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2. Und der wird meistbietend angeboten.

Das Virus hat uns fest im Griff. Alle Bereiche des Lebens sind davon betroffen – wie wir arbeiten, wie wir einkaufen, wie wir uns in der Freizeit beschäftigen. Allerorten wird an Notfallplänen geschmiedet. Wen brauchen wir im Büro, wen in der Werkstatt? Wer kann von Zuhause arbeiten? Wer ist krank? Durchgesetzt hat sich die Erkenntnis, dass sich die Verbreitung des Coronavirus nicht mehr stoppen lässt. Allenfalls verzögern. Und genau das ist der springende Punkt. Wenn sehr viele Menschen gleichzeitig an Covid-19 erkranken, können möglicherweise nicht alle versorgt werden. Die Verbreitung muss gebremst werden. Das kann nicht der Staat allein regeln. Jeder trägt dafür Verantwortung.

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 14.03.2020