Klinikum Der Landrat weist im Kreistag Kritik von Kreisrat Brauer zurück. Anlass ist ein Aufsichtsrat-Terminproblem.

Crailsheim. „Seit nunmehr einem Jahr konnte ich an keiner Sitzung teilnehmen, obwohl genügend Möglichkeiten bestanden hätten, mir eine Teilnahme an zumindest einigen Sitzungen zu ermöglichen. Schließlich ist ja nicht jede Woche eine Sitzungswoche. Offenbar wird meine Anwesenheit als Crailsheimer Landtagsabgeordneter nicht gewünscht. Somit ziehe ich schweren Herzens die Konsequenzen“, beklagt sich FDP-Kreisrat Stephen Brauer in einem Brief an Landrat Gerhard Bauer. Es geht um seinen Sitz im Aufsichtsrat des Kreisklinikums Crailsheim. Diese Aufgabe sei zu wichtig, um sie aus der Ferne und nebenbei zu erledigen. Brauer stellt seinen Sitz zur Verfügung. Die FDP-Fraktion schlägt deshalb als Nachfolger von Brauer im Klinikum-Aufsichtsrat den FDP-Kreisrat Friedrich Lober vor. Der Kreistag stimmt dem zu. Landrat Gerhard Bauer wehrt sich aber gegen die Kritik des Landtagsabgeordneten Stephen Brauer.

Keine Sonderregelung

„Ich habe lange überlegt, wie weit ich in meiner Stellungnahme zu diesem Schreiben ausholen soll. Aber die darin öffentlich gemachte Unterstellung, Ihre Teilnahme an Aufsichtsratssitzungen des Klinikums Crailsheim sei offensichtlich nicht gewünscht, ist völlig daneben. Ich habe großen Respekt vor Ihrem Amt als Abgeordneter, Herr Brauer. Aber solche Unterstellungen sollten nicht unseren Umgangsstil prägen. Wir schließen kein Mitglied aus und bevorzugen auch keines. Wenn ich mit allen Aufsichtsratsmitgliedern die Termine abstimmen müsste, bekämen wir wahrscheinlich gar keine Termine zusammen“, weist Landrat Bauer im Kreistag die Kritik von Brauer zurück. Terminüberschneidungen gebe es überall und bei jedem, und jeder müsse dann eben entsprechende Prioritäten setzen und sich auf das aus seiner Sicht Wichtigste konzentrieren. „Ich habe keine Sonderregelung für mich gefordert“, beharrt Brauer. Er habe an keiner der Aufsichtsratssitzungen teilnehmen können. Der Plan zu den Landtagssitzungen sei zuvor bereits längst bekannt gewesen. 

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 03.08.2020 cus