"Bedarfsgerecht, ausgewogen, lecker"

Nach den Pfingstferien ist die Küche des Klinikums auch Crailsheimer Schulküche. Lehrer, Erzieherinnen und Elternvertreter konnten sich jetzt schon vor Ort ein Bild machen.

Am frühen Mittwochabend ist alles ruhig. Ein paar Mitarbeiter sind noch mit Spülen zugange, ansonsten stehen die blitzblanken Geräte der Crailsheimer Krankenhausküche beschäftigungslos im riesigen Raum herum: Eine gute Gelegenheit, um Vertretern von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen einen Einblick ins sonst bisweilen höllisch-hektische Reich von Küchenchef Matthias Drews und seinen Mitstreitern – fünf Köchinnen, drei Diätassistentinnen, zwei Menüassistentinnen, 20 Hilfskräfte, ein Azubi – zu gewähren.

Warum der Termin? Weil aus eben dieser Küche bald auch das Essen für 22 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Stadt kommt. Stadt und Landkreis Hall haben gemeinsam die Crailsheimer Schulküche GmbH gegründet (das HT berichtete). Nach den Pfingstferien bekommen zunächst die Eichendorffschule, die Grundschule Roßfeld und der Kindergarten Regenbogen in Altenmünster das Mittagessen aus dem Klinikum, nach und nach kommen weitere Einrichtungen hinzu. Nach der Umstellung werden voraussichtlich bis zu 1200 Essen pro Tag in der Krankenhausküche zubereitet, heute sind es 450.

„Bedarfsgerecht, ausgewogen, lecker“, sollen die Mahlzeiten für die Crailsheimer Kinder sein, sagt Jenny Hauser, stellvertretende Fachbereichsleiterin Bildung und Familie bei der Stadt. Und: „Wir haben mit dem Küchenteam einen super Weg gefunden.“ Der Chef dieses Teams ist Drews. Er erklärt seine Philosophie: Möglichst viele regionale und saisonale Lebensmittel sollen auf dem Speiseplan stehen, möglichst wenige Fertigprodukte, man orientiert sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), verzichtet auf Glutamat, würzt dezent.

Einprägsame Bulgur-Pfanne

Es wird für die Schulkinder jeden Tag drei Menüs zur Auswahl geben, sagt Diätassistentin und Verpflegungsmanagerin Annedore Blind. Zwei davon entsprechen dem Essen im Krankenhaus, eines ist das sogenannte Fitmenü. „Wenn sich die Kinder eine Woche vom Fitmenü ernähren, sind sie optimal versorgt“, so Blind. Da steht dann eben zum Beispiel eine Bulgur-Gemüse-Pfanne statt Tortellini mit Sahnesoße auf dem Programm. Blind hat selbst zwei Söhne und weiß, dass die Begeisterung für Gesundes nicht immer stark ausgeprägt ist. Aber sie hat die Erfahrung gemacht: „Auch wenn sie es nicht gleich annehmen, prägt es sich doch ein, dass man auch mal eine Bulgur-Pfanne essen kann.“ Eines der Menüs ist übrigens immer vegetarisch, auf Unverträglichkeiten wird eingegangen.

Blind ist eine Botschaft wichtig: Die Schulküche ist zwar gleichzeitig eine Krankenhausküche, aber „Krankenhausessen gibt es nicht“ – will heißen: Das Klischee von der geschmacksneutralen Versehrtenspeisung ohne Anspruch trifft heute nicht mehr zu. Stattdessen: „Gute, ausgewogene Kost“, so Blind. „Wir bekommen viel Lob.“ Die Gäste dürfen sich nach dem Vortrag in der Cafeteria des Klinikums probierenderweise von der Qualität überzeugen. In diesem Sinne: Es kann losgehen – wohl bekomm’s!

Hohenloher Tagblatt / 19.05.2017 / Sebastian Unbehauen