Ein Stent ist ein bioverträgliches, aus feinen Metallfäden oder -streben beste-hender Schlauch bzw. Geflecht aus sehr dünnem Draht, der in ein Blutgefäß implantiert wird und dort von innen her die Wand stützt, also sozusagen wie ein "inneres Korsett" wirkt. So kann ein verengtes Blutgefäß erweitert und of-fengehalten werden.
Für die Einführung in das verengte Blutgefäß ist der Stent klein. Wenn er in der Stenose platziert ist, wird er freigesetzt, wobei er sich entweder von alleine aufdehnt oder mittels eines Ballons aufgedehnt wird (Ballondilatation). Der an der inneren Gefäßwand anliegende Stent wächst dann im Laufe von Wochen bis Monaten in die Gefäßwand ein.
Die Technik der Stentimplantation wurde in den 80er-ahren entwickelt und kam zunächst ausschließlich als zusätzliches Verfahren zur PTA zum Einsatz, wenn eine vorhergehende Ballondilatation nicht den gewünschten Erfolg hatte. Durch einen Stent kann ein ungenügendes PTA-Ergebnis meist verbessert bzw. das Ergebnis gesichert werden. Auch heute noch wird in den meisten Fällen zuerst die Ballondilatation versucht. In speziellen Fällen empfiehlt es sich jedoch, einen Stent ohne vorhergehende Ballondilatation zu implantieren, wobei man dann von einer "primären Stent-Implantation" spricht.
Heute gibt es viele verschiedene Stent-Fabrikate, die sich hinsichtlich spezifischer Eigenschaften voneinander unterscheiden: verwendetes Metall (Tantal, rostfreier Stahl, Nickel-Titan-Legierung Nitinol), Sichtbarkeit unter Röntgendurchleuchtung, magnetische Eigenschaften, Flexibilität, Expansionskraft, Druckresistenz, Freisetzungsmechanismus (ballonaufdehnbar oder selbstaufdehnend) etc. Entsprechend ihrem Einsatzbereich kann unter ihnen das geeignete Fabrikat ausgewählt werden.
Im Allgemeinen sind Stents eine offene Maschenkonstruktion. Für spezielle Erkrankungen wie z. B. ein Aneurysma (Aussackung eines Blutgefäßes) wurden bedeckte Stents (Stent-Grafts) entwickelt, die das Blutgefäß im sackförmig erweiterten Bereich auf seine normale Größe reduzieren.
Die Stent-Implantation ist heute eine Routinemaßnahme in darauf spezialisierten Kliniken. Aufgrund langjähriger Erfahrungen mit der Stenttherapie vor allem an Becken-, Bein- und Nierenarterien konnten umfangreiche Statistiken angelegt werden, die die Erfolgsaussichten für verschiedene Formen der Erkrankung und für verschiedene Nachbehandlungsmethoden aufzeigen.