Klinikum Crailsheim

Seitenbereiche

gUT BETREUT -
oPTIMAL VERSORGT
NotfallkontaktNotfallkontakt

Seiteninhalt

Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Schwieriges Verhältnis

Krankenhäuser Kreisklinikum Crailsheim und Haller Diak schließen eine Kooperationsvereinbarung. Eine gesellschaftsrechtliche Verbindung scheitert bislang an der Frage der jeweiligen Anteile. Von Marcus Haas

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Gesundheitsversorgung auch durch das Jahr 2019. Der Kreistag beschäftigt sich mit einem Diak-Antrag. Diakchef Michael Kilb will 30,8 Millionen Euro als Investitionszuschuss vom Kreis für den zweiten Bauabschnitt. Geld, das mit 2,2 Millionen Euro pro Jahr über einen Zeitraum von 14 Jahren zur Verfügung gestellt werden soll, ohne je zurückgezahlt werden zu müssen. Begründet wird der Antrag vor allem damit, dass das Diak nicht nur die Zentralversorgung, sondern auch für mehr als 60 Prozent der Kreisbevölkerung die Grund- und Regelversorgung sicherstelle.

Eine gemeinsame Krankenhausbetriebsgesellschaft von Haller Diak und Klinikum Crailsheim scheitert in erster Linie an der Frage der Beteiligungsverhältnisse. Landrat Gerhard Bauer will Augenhöhe, Kilb die Mehrheit. In der weiteren Entwicklung wird deutlich: Ab Juli verschmelzen die beiden Diakoniewerke Schwäbisch Hall und Neuendettelsau unter dem Dachmarkennamen Diakoneo zu Süddeutschlands größtem diakonischen Unternehmen. „Der neue Verbund ist stark genug, um das selbst zu zahlen“, erteilt Landrat Gerhard Bauer dem Diakantrag eine Absage. Der Kreistag folgt dieser Auffassung. Es soll aber schnellstmöglich mit den Verantwortlichen des neuen Unternehmens Diakoneo verhandelt werden. Diakoneo-Chef Dr. Mathias Hartmann legt im August ein Angebot auf den Tisch. Es geht um die künftige Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser im Landkreis Hall – mit einer gesellschaftsrechtlichen Verbindung. Hartmann will dabei die Mehrheit. Der Landrat lehnt „eine Übernahme des Kreisklinikums durch Diakoneo ohne mitentscheidenden Einfluss des Kreises“ ab. Gespräche folgen und scheitern wieder vor allem an der unterschiedlichen Auffassung zu den Beteiligungsverhältnissen in einer gesellschaftsrechtlichen Verbindung.

Hoffnung auf Fördermittel

Die Gesprächspartner bringen aber noch eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung zustande – eine Voraussetzung dafür, um Fördermittel vom Land zu bekommen. Das Klinikum Crailsheim braucht 30 Millionen Euro für einen Anbau, hofft auf die Hälfte als Fördermittel. Der Grund- und Regelversorger soll von 165 auf 200 Betten wachsen. Das Haller Diak hat den zweiten Neubauabschnitt zu stemmen. Kosten: rund 80 Millionen Euro. Erhofft werden rund 50 Millionen Euro vom Land.

Im November stellt Experte Boris Augurzky die gemeinsame Kooperationsvereinbarung im Kreistag vor und sieht darin „den kleinsten gemeinsamen Nenner.“ Vereinbart wurde zwischen den beiden Krankenhäusern beispielsweise, dass in Crailsheim die geriatrische Gesamtversorgung für den Kreis ist und Änderungen im Leistungsspektrum, bei Personalentscheidungen und strategischen Handlungsoptionen abgestimmt werden sollen. Neben der Basisversorgung könne es auch Leistungen der Spezialversorgung in allen vorhandenen Fachgebieten geben. Augurzky sieht „keine großen Wirtschaftlichkeitseffekte“ für beide Kliniken, weil jeder Geschäftsführer für „seine Klinik“ verantwortlich bleibe. Das sähe bei einem gesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss anders aus. Der Experte warnt vor einem „ruinösen Wettbewerb“ zwischen den beiden Häusern beispielsweise durch Doppelstrukturen. Mit dem Wachstum wächst beim Kreisklinikum Crailsheim auch das Defizit – von rund 1,2 Millionen Euro im Jahr 2012 auf rund 4,8 Millionen Euro in 2019. Dazu kommt ein Zuschuss von rund 1,3 Millionen Euro für die Immobilie.

Wie geht es weiter? Diakoneo-Vorstandsvorsitzender Hartmann und Gesundheitsvorstand Kilb haben angekündigt, dass sie ein neues Angebot vorbereiten und damit auf den Landrat zugehen wollen. Im Januar soll es ein Gespräch mit Sozialminister Manfred Lucha zur Kooperationsvereinbarung geben. Der Kreistag hat in den Beratungen zum Haushaltsplan 2020 unter anderem beschlossen, dass zuerst grundsätzlich entschieden werden soll, „ob eine Minderheitsbeteiligung des Landkreises an einer Krankenhausbetriebsgesellschaft in Frage kommt.“ Am 13. März 2020 wollen Kreisräte und Kreisverwaltung die Entscheidung nicht öffentlich vorberaten und diese danach öffentlich im Kreistag bekannt geben.

HALLER TAGBLATT / 28.12.2019 / JAHRESRÜCKBLICK
 

"Das Klinikum Crailsheim hat einen guten Ruf und bleibt auf Wachstumskurs", sagt Landrat Gerhard Bauer in seiner Rede zum Haushaltsplan 2020. Deshalb werde der Klinikanbau für rund 30 Millionen Euro gebraucht.
Archivbild