Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Klatschen - und dann?

Beifall klatschende Menschen an offenen Fenstern und auf der Straße regen mich mit jedem Corona-Tag mehr auf.

Klatschen als Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die gerade in Krankenhäusern bis zur völligen Erschöpfung um das Leben von Corona-Patienten kämpfen, das ist schön und gut. Aber: War’s das? Wenn ja, dann ist das, wohlwollend ausgedrückt, eine nette Geste, von der das Krankenhauspersonal nichts hat. Ein Kollege einer Berliner Zeitung hat es kürzlich so formuliert: „Ihr beklatscht euch selbst, und ihr tut das öffentlich, damit jede(r) von eurer Großherzigkeit erfährt.“

Mit Klatschen allein ist in diesen Tagen niemandem geholfen. Keinem Arzt, keiner Pflegekraft in einem Altenheim oder in der ambulanten Pflege. Wer klatscht, sollte anschließend seine Hände zum Helfen benutzen. Es gibt in dieser Corona-Krise, deren beängstigende Zuspitzung in den kommenden Wochen wir nur erahnen können, viel zu tun. Landrat Gerhard Bauer warnt vor einer Situation, die sich „dramatisch verschlechtern“ könnte, und ruft medizinisch und pflegerisch geschulte Frauen und Männer auf, das Personal im Kreisklinikum in Crailsheim zu unterstützen.

Dazu gehören Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand genauso wie Medizinstudenten und ehemalige Zivildienstleistende, die im Rettungsdienst oder in der Pflege tätig waren. Dazu gehören auch pharmazeutisch-technische und medizinisch-technische Assistentinnen im Ruhestand genauso wie ehemalige Pflegekräfte. Es ist absehbar, dass auch in den Krankenhäusern in Hohenlohe jede helfende Hand gebraucht werden wird.

Wer klatscht, kann aber auch alte Menschen in der Nachbarschaft unterstützen, kann beispielsweise für sie einkaufen. Er oder sie kann auch ehrenamtlich bei der Telefon-Seelsorge mitarbeiten, und, und, und. Auch außerhalb von Krankenhäusern und Pflegeheimen ist jede sich rührende Hand von großem Nutzen.

Um nicht missverstanden zu werden: Dem, was Ärzte und Pflegepersonal in den nächsten Tagen und Wochen auch in den hiesigen Krankenhäusern leisten müssen und werden, gebührt unsere größte Hochachtung. Und wir können sie auch beklatschen. Aber bei dem darf es nicht bleiben. Wer ihnen helfen kann, sollte das tun. Außerhalb der Kliniken kann jeder von uns aktiv werden. Also: Wer klatschen will, soll es tun. Und dann helfen, helfen, helfen.

HOHENLOHER TAGBLATT / 28.03.2020

Porträtfoto Andreas Harthan, Redaktionsleiter Hohenloher Tagblatt
Foto: hota
Porträtfoto Andreas Harthan, Redaktionsleiter Hohenloher Tagblatt
Foto: hota