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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Das ist schon heftig"

Pandemie Im Landkreis ist die Corona-Lage kritisch. In den Krankenhäusern werden die Kapazitäten vor allem in der Intensivmedizin knapp. 

Beim Pressegespräch mit Landrat Gerhard Bauer und den vor allem mit der Pandemie beschäftigten Amtschefs der Landkreisverwaltung am Dienstag wird eines klar: Die Lage ist kritisch. „Im Frühjahr hatten wir mit einer Inzidenz von 482 den zweithöchsten Wert in Deutschland. Jetzt ist das Durchschnitt. Das ist schon heftig“, sagt Bauer im Sitzungssaal des Haller Landratsamts. Nun komme auch noch die in Südafrika entdeckte Omikron-Mutation des Coronavirus hinzu. 13 Fälle gebe es bislang in Baden-Württemberg, im Landkreis habe man bislang nur Verdachtsfälle gehabt, die sich nach der Sequentierung als negativ herausgestellt hätten. „Wenn man sich anschaut, wie sich die Variante in England oder Dänemark verbreitet, ist es zu erwarten, dass es uns auch erwischt“, so der Landrat.

Omikron genau beobachten

Dr. Pascale Welisch, die Leiterin des Gesundheitsamts, verweist darauf, dass aussagekräftige wissenschaftliche Belege über die Gefährlichkeit der Mutation noch nicht vorlägen. Sie sei als „Variante von Interesse“ klassifiziert, man beobachte sie aber ganz genau. Die Situation in Südafrika, wo mittlerweile vor allem kleine Kinder von Infektionen mit Omikron und schweren Erkrankungen betroffen sind, könne man nicht auf die Situation hierzulande übertragen. Reiserückkehrer aus dem gesamten südafrikanischen Kontinent müssten aber „in schärfere Quarantäne“, auch wenn sie geimpft seien.

Zur Situation in den Krankenhäusern stellt Kreiskämmerer Werner Schmidt, Geschäftsführer des Kreisklinikums Crailsheim fest: „Im Frühjahr konnten wir, wenn die Intensivstationen vollgelaufen sind, Patienten in der Region verlegen. Das war in Crailsheim und im Diak einige Male der Fall. Das geht jetzt nicht mehr.“ Die Patienten blieben im Kreis und „sie liegen lange“. Es gebe kein Ventil mehr, weil praktisch alle Krankenhäuser ausgelastet sind. Jeder dritte Patient auf den Intensivstationen werde wegen Covid-19 behandelt, ergänzt Landrat Bauer: „Hoffen wir, dass das nicht weiter ansteigt, sonst bekommen wir große Probleme.“ 90 Prozent der Covid-Patienten seien nicht geimpft, stellt Schmidt fest. Und auf den Intensivstationen lägen keine Geimpften, sagt der Landrat.

Schmidt macht noch deutlich, dass die personelle Lage in den Kliniken kritisch ist, auch Pflegekräfte würden sich infizieren: „Wir bangen jeden Morgen und kommen gerade so hin.“ Die Reserven seien aufgebraucht.

Eine absolute Sicherheit auch durch vermehrte Testungen, ob Selbst-, Schnell- oder PCR-Test, oder einen vollständigen Impfschutz gebe es nicht, macht Dr. Welisch deutlich. Um die konsequente Einhaltung der Hygieneregeln werde man weiterhin nicht herumkommen. „Und die Kontakte einschränken“, mahnt Landrat Bauer. Trotzdem müsse weiter geimpft werden „was das Zeug hält“. Auswirkungen auf die jetzige vierte Corona-Welle werde das zwar kurzfristig nicht haben, „aber es schützt uns vor den nächsten Wellen“, unterstreicht Dr. Welisch: „Das ist doch mal ein wichtiges Ziel. Eine noch heftigere Welle braucht kein Mensch mehr.“

Mehr Teststellen

Die Teststruktur im Landkreis habe Lücken, bestätigt die Gesundheitsamtsleiterin. „Da kommt aber jetzt noch mal ein Schub. Es ist aber auch so, dass wir nicht jeden Antrag einfach so durchwinken können“, stellt Dr. Welisch klar. Rund 20 Anträge lägen derzeit vor. Standards, auch bei der Hygiene, müssten eingehalten werden. So weit es machbar sei, schaue man sich auch erst vor Ort an, wie alles umgesetzt werde, bevor eine Genehmigung erteilt werde. „Wir werden von Landkreisseite aus keine eigenen Teststationen einrichten“, ergänzt Landrat Bauer, man sei mit dem Thema Impfen schon zu stark eingespannt.

Biontech ist knapp

Werner Schmidt macht auf eine weitere Problematik aufmerksam: „Da jetzt wieder viel mehr getestet wird, kommt es auch zu Lieferengpässen bei den Tests.“ So schnell könnten alle Teststellen gar nicht beliefert werden. Bei den Impfstoffen gebe es zudem Engpässe beim Vakzin von Biontech, „das macht uns Sorgen“.

Das Infektionsgeschehen im Kreis sei diffus, es konzentriere sich eher auf den privaten Bereich, sagt Dr. Welisch: „Wir haben viele große Familien. Und wenn es einer hat, bekommen es alle.“ Größere Ausbrüche in Einrichtungen oder Firmen gebe es derzeit zum Glück nicht. „Die Regeln einhalten, Kontakte beschränken und vor allem Impfen“, sagt Landrat Bauer abschließend. Er werde nicht müde, das zu wiederholen.

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 09.12.2021 /  Von Norbert Acker

Eine Schlange bildet sich vor einem Testbus am Hagenbacher Ring in Hall.
Bild: UFUK ARSLAN
Eine Schlange bildet sich vor einem Testbus am Hagenbacher Ring in Hall.
Bild: UFUK ARSLAN