Klinikum Crailsheim

Corona. Im Klinikum Crailsheim verursacht die Omikron-Welle massive Personalausfälle: Eine Station musste geschlossen, Operationen verschoben werden. Es gilt weiterhin ein Besuchsverbot. 

"Das Coronavirus macht auch vor dem Krankenhaus nicht halt“, sagt Werner Schmidt, Geschäftsführer des Klinikums Crailsheim. Nach zwei Jahren Pandemie hat sich die Lage erneut zugespitzt. Diesmal gibt es einen so beträchtlichen Personalausfall, dass die Klinikleitung am vergangenen Freitag die Notbremse gezogen hat: Es wurden außer Notfällen keine Patienten mehr aufgenommen. Die Station A1 wurde geschlossen und Patientinnen und Patienten auf andere Stationen verlegt oder entlassen. Die Klinik wurde bei der Leitstelle für Nicht-Notfälle und Covid-Patienten abgemeldet. Außerdem wurden nicht dringend notwendige und stationäre Operationen von den Chefärzten abgesetzt und verschoben.

Vorsichtsmaßnahme ergriffen

„Wir wussten nicht, wie sich die Situation entwickelt und ob sich die Omikron-Variante weiter im Krankenhaus ausbreitet – unter dem Personal oder unter den Patienten“, erklärt Schmidt und spricht davon, dass man „eine Vorsichtsmaßnahme ergriffen“ habe. Und im selben Atemzug gibt er teilweise Entwarnung: „Da sich die Infektion unter den Mitarbeitern nicht in größerem Umfang verbreitet hat, haben wir heute (Dienstag) beschlossen, dass wir wieder Patienten aufnehmen. Die Situation ist wieder normal unter den gegebenen Umständen.“

Das Klinikum ist wieder bei der Leitstelle angemeldet. Allerdings bleibt die Station A1 in dieser Woche noch geschlossen, weil Personal fehlt, und auch Operationen werden nur durchgeführt, wenn sie unaufschiebbar sind.

Wie kam es zu dieser Situation? „Die Inzidenz ist maximal hoch. Es ist klar, dass auch Krankenhausmitarbeiter betroffen sind“, erklärt Thomas Grumann, Klinischer Direktor. Die Klinikleitung hat deshalb angeordnet, dass sich jeder Mitarbeiter täglich testen muss – unabhängig davon, ob er geimpft oder genesen ist. Für Ungeimpfte galt die tägliche Testpflicht ohnehin bereits. „Positiv Getestete werden sofort nach Hause geschickt und kommen gar nicht mit Patienten in Kontakt.“

Am vergangenen Freitag gab es bei den 30 Mitarbeitenden auf der Station A1 17 positive Testergebnisse. 21 Personen sind hier mit Covid-19 infiziert, als Kontaktperson in Quarantäne oder anderweitig krank. Betroffen sind Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte, zählt Grumann auf. „Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter fiel aus. Daher mussten wir diese Station schließen.“

Dass es einen Patienten-Aufnahmestopp gibt, ist ein Novum in der Corona-Pandemie. Engpässe gab es zuvor aber auch schon. „Im Frühjahr 2021 waren Station und Intensivstation mit über 50 Covid-Patienten gefüllt. Damals hatten wir jedoch kaum Personalausfälle“, berichtet Werner Schmidt. „Diesmal haben wir eine überschaubare Zahl an Covid-Patienten, aber eine sehr große Zahl an Personalausfällen. Es gab noch nicht so viele Ausfälle, dass wir eine Station schließen mussten.“

Der Medizinische Direktor Professor Dr. Alexander Bauer stellt zwei weitere Unterschiede fest: „Der Großteil der älteren Patienten ist geimpft und Omikron ist nicht so aggressiv wie die vorangegangenen Varianten.“

Seit Freitag sind Besuche im Krankenhaus untersagt. Dadurch soll vermieden werden, dass Besucher das Virus ins Krankenhaus einschleppen. Aus Sicht des Ärztlichen Direktors Dr. Jens Rossek ist das eine sinnvolle Maßnahme: „Es sollten momentan nur Notfallpatienten ins Krankenhaus kommen. Und sie sollten bedenken, dass im Klinikum dieselben Regeln gelten wie außerhalb: Abstand halten und Maske tragen.“

HOHENLOHER TAGBLATT / 09.02.2022 / Von Christine Hofmann