Klinikum Crailsheim

Medizin Mit Dr. Sagar Singh arbeitet jetzt ein Spezialist für Wirbelsäulen-OP’s am Klinikum Crailsheim. Patienten können sich in der Wirbelsäulensprechstunde beraten lassen. 

Erstmals ist einem Patienten am Klinikum Crailsheim vor wenigen Wochen ein Wirbelkörperersatz implantiert worden. „Das ist eine kleine Sensation“, sagt der Ärztliche Direktor des Klinikums, Dr. Jens Rossek. Der Patient hatte sich bei einem Freizeitunfall die Wirbelsäule senkrecht gestaucht. „Wir mussten die alte Form der Wirbelsäule wiederherstellen, sonst wäre es zu einer Knickbildung gekommen, die auf Dauer zu chronischen Schmerzen, Stabilitäts- und Atembeschwerden geführt hätte.“ Operiert wurde der Patient von Dr. Sagar Singh, der seit Dezember 2021 als Oberarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Crailsheim arbeitet.

Studium mit Stipendium

Dr. Singh ist Spezialist für Wirbelsäulen-Operationen. Der 45-Jährige, der in Indien geboren und aufgewachsen ist, lebt seit 2008 in Deutschland. Für sein Medizinstudium im rumänischen Temeswar bekam er ein Stipendium. Nach dem Studium arbeitete er vier Jahre am Universitätsklinikum in Temeswar. „In dieser Zeit habe ich mit einem amerikanischen Spezialisten zusammengearbeitet, der Wirbelsäulenversteifungs-OP’s von vorne und von hinten durchführte. Da wurde mein Interesse für die Wirbelsäulenchirurgie geweckt.“

In Aschaffenburg machte Dr. Singh seine Ausbildung als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Orthopädie, spezielle Unfallchirurgie. Er besitzt außerdem das Masterzertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG).

Große Herausforderung

In der Unfallchirurgie der St.-Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen und am Stauferklinikum in Mutlangen vertiefte er seine Kenntnisse auf diesem Spezialgebiet. „Die Wirbelsäule ist eine komplexe Sache und jeder Eingriff eine große Herausforderung“, sagt der 45-Jährige. „Das gefällt mir und spornt mich an.“

Singh beherrscht sämtliche Wirbelsäulen-OP’s. Er operiert so oft wie möglich minimal-invasiv. Bei der so genannten Schlüssellochtechnik werden nur zwei kleine, etwa drei Millimeter lange Schnitte gesetzt und der Chirurg operiert mit Minikamera und speziellen schlanken Instrumenten ohne großen Bauch- oder Rückenschnitt. Das Operationsfeld sieht der Chirurg auf dem Monitor. „Eine minimal-invasive Operation ist für die Muskulatur viel schonender. Es gibt geringeren Blutverlust, eine geringere Infektionsrate und weniger Schmerzen. Der Patient erholt sich nach einer solchen Operation viel schneller“, sagt Dr. Singh.

Komplizierte Eingriffe

„Wir haben am Klinikum Crailsheim bisher nicht viele Wirbelsäulen-OP’s durchgeführt. Dadurch, dass Dr. Singh unser Team verstärkt, können wir jetzt solche komplizierten Eingriffe anbieten“, erklärt Dr. Jens Rossek, Chefarzt der Orthopädie. In den sieben Monaten, die er nun in Crailsheim ist, hat Dr. Singh traumatische und osteoporotische Wirbelsäulenfrakturen versorgt und den ersten Wirbelkörperersatz implantiert.

Info Dr. medic Sagar Singh bietet in der chirurgischen Facharztpraxis des MVZ Crailsheim jeden Donnerstag ab 12 Uhr eine Wirbelsäulensprechstunde an. In dieser Sprechstunde geht es nicht um den unspezifischen Rückenschmerz, sondern um die genaue Indikationsstellung bei Operationsbedürftigkeit. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich unter der Telefonnumer 0 79 51 / 49 04 50.

Häufigsten Operationen der Wirbelsäule

Bandscheiben-OP’s an der Hals- und Lendenwirbelsäule.
Wirbelsäulenversteifungs-OP’s, die nötig werden nach Unfällen, bei Verschleißveränderungen, Gleitwirbeln oder Veränderungen durch Artrose. Indem ein Gelenk versteift, also quasi überbrückt wird, können starke Scherzen unterbunden werden.
Kyphoplastie, also die Auffüllung des Wirbelkörpers mit Zement. Dies ist notwendig bei Wirbelsäulenbrüchen, die meist durch Osteoporose verursacht werden.
Unfallbedingte Operationen.

HOHENLOHER TAGBLATT / 16.07.2022 / Von Christine Hofmann