Klinikum Crailsheim

Wenn Organe keinen Halt mehr haben

Die Klinikgespräche im Juni widmen sich dem Thema „Beckenbodensenkung“. Die Chefärztin der Crailsheimer Frauenklinik stellt Behandlungsmöglichkeiten vor und beantwortet Fragen.

Senkungen des Beckenbodens sind das Thema bei den Klinikgesprächen im Juni. Dr. Monica Diac, Chefärztin der Crailsheimer Frauenklinik im Crailsheimer Krankenhaus, informiert bei ihren Vorträgen  am Mittwoch, 6. Juni um 18.30 Uhr in der Cafeteria des Crailsheimer Klinikums, am Dienstag, 19. Juni, um 18.30 Uhr im Spektrum Blaufelden und am Mittwoch, 27. Juni, um 18.30 Uhr im Gaildorfer Centrum Mensch über konservative und operative Therapiemöglichkeiten.

Eine Senkung des Beckenbodens ist meist die Folge einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche. Aber auch Schwangerschaften, Geburten, Hormonmangel, starke körperliche Belastung oder Übergewicht spielen eine Rolle. Der Beckenboden besteht aus einem Netzwerk aus Bindegewebe, Bändern und Muskeln. Durch ihn werden Organe wie Harnblase, Scheide, Gebärmutter und Darm elastisch im Becken unterstützt. Bei einer Beckenbodensenkung drücken diese Organe nach unten.

Ihr Absinken verursacht verschiedenste Beschwerden. Sehr häufig geht eine Beckenbodensenkung beispielsweise mit einer Harninkontinenz einher. Gerade bei voller Blase oder bei Belastung kann der Urin nicht mehr gehalten werden. Betroffen sind vor allem Frauen über 50. Denn in den Wechseljahren treten Veränderungen im Hormonhaushalt auf und die Elastizität des Bindegewebes nimmt ab. Liegt dann noch eine genetische Veranlagung vor, kommt es zur Beckenbodensenkung. Aber auch junge Frauen können betroffen sein, zum Beispiel nach einer schweren Geburt oder durch schwere körperliche Belastung. Leiden muss aber keine unter den Folgen. „Frauen sollten sich hier umgehend und vertrauensvoll an ihren Gynäkologen oder ihre Gynäkologin wenden“, rät Dr. Monica Diac. Mit einer fachärztlichen Überweisung können die Patientinnen dann bei Bedarf einen Termin in der Sprechstunde der Frauenklinik vereinbaren.

Umfassende Diagnostik

Seit 2017 ist die Frauenklinik am Klinikum Crailsheim ein zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum. Das heißt, dass die Frauenklinik eine umfassende Diagnostik bei Senkung des Beckenbodens, bei Harn- und Stuhlinkontinenz, chronischen Blasenentzündungen oder Blasenentleerungsstörungen nachweisen kann.

Auch werden verschiedenste Operationen am Klinikum nach anerkannten Standards durchgeführt. Diese Operationstechniken werden beim Klinikgespräch vorgestellt und erläutert. „Aber es gibt aber auch eine Reihe von konservativen Möglichkeiten, um die Folgen einer Beckenbodensenkung zu behandeln“, sagt Dr. Monika Diac.

So können Hilfsmittel wie Pessare in die Scheide eingeführt werden und den fehlenden Halt geben. Aber auch Medikamente, eine lokale Hormontherapie sowie Krankengymnastik und eine lokale Elektrostimulation des Binde- und Muskelgewebes werden angewandt.

„Jede Frau ist verschieden und hat andere Lebensumstände, manche haben vielleicht Angst vor einer Operation. Damit steht eine individuelle Beratung der Patientinnen zunächst im Vordergrund“, so die Chefärztin. Deshalb bleibt auch bei den Klinikgesprächen ausreichend Zeit für Fragen aus dem Publikum. Und auch Tipps, welche Sportarten bei einer Beckenbodensenkung gut und welche weniger gut sind, dürfen nicht fehlen. Denn für den langfristigen Therapieerfolg ist auch nach einer Operation ein schonendes Beckenbodentraining unerlässlich.

Chefärztin hält drei Vorträge im Kreis

Unter dem Titel „Therapie bei Beckenbodensenkungen“ stellt Dr. Monica Diac am Mittwoch, 6. Juni, konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten vor. Der Vortrag findet um 18.30 Uhr in der Cafeteria des Crailsheimer Klinikums statt. Das Klinikgespräch wird am Dienstag, 19. Juni, um 18.30 Uhr im Spektrum Blaufelden und am Mittwoch, 27. Juni, um 18.30 Uhr im Gaildorfer Centrum Mensch wiederholt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Hohenloher Tagblatt / 04.06.2018 / PM