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"Ich bin ein Kliniker"

Die Frauenklinik in Crailsheim bekommt einen neuen Chefarzt. Dr. Ronald Goerner, gebürtiger Crailsheimer, folgt auf Dr. Monica Diac, die nach Leonberg wechselt. Von Ute Schäfer

Mit Dr. Ronald Goerner lässt sich trefflich über den Begriff „Heimat“ sinnieren. Denn wo ist das überhaupt? Wo man geboren ist? Wo man arbeitet? Wo die Familie lebt? Wo man die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat? Beim neuen Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Crailsheim ist das alles nicht ganz klar. Er ist viel herumgekommen. Deshalb beziehen sich bei ihm nur die ersten beiden Fragen auf denselben Ort – sogar auf dasselbe Gebäude, denn Ronald Goerner wurde 1961 im Kreißsaal des Crailsheimer Krankenhauses geboren, in dem er ab nächsten Montag arbeiten wird.
„Das ist schon ganz speziell“, sagt der Gynäkologe, der bereits zu Schulzeiten am Albert-Schweitzer-Gymnasium wusste, dass er Arzt werden wollte. 1981 hat er dort Abitur gemacht und natürlich kennt er noch Menschen hier. „Aber die meisten meiner Schulkameraden sind nach dem Abitur zum Studieren weggegangen und nicht mehr wieder zurückgekommen.“ Nachbarn seiner Eltern auf dem Roten Buck hätten der Klinik allerdings einen Brief geschrieben, als sie erfahren hatten, dass er nach Crailsheim zurückkommt. „Das hat mich sehr gefreut. Natürlich werde ich mich bei ihnen melden.“

Kaum heimatliche Gefühle

Das Crailsheim, das Goerner als 20-Jähriger verließ, ist natürlich nicht mehr das Crailsheim, in das er zurückkommt. Damals waren die Amerikaner noch da und ganze Stadtviertel wie den Kreuzberg gab es nicht. „Da hat sich viel verändert. Auch was sich an der Haller Straße tut, ist eine tolle Entwicklung.“ Kaum sei man mal ein paar Jahre weg, scherzt er, „ist schon ein neues Gymnasium da“.

Weil so vieles so anders sei, habe er kaum mehr „heimatliche Gefühle“, wenn er an das heutige Crailsheim denke. Dennoch: „Vieles ist mir vertraut. Ich kenne mich aus. Ich muss nicht wie meine Frau fragen, was denn der leere Platz mitten in der Stadt da soll. Für mich ist das ganz klar der Volksfestplatz. Und an den ‚Mittwoch vor Estomihi‘, also an den Stadtfeiertag, erinnere ich mich natürlich auch.“

Doch wie seine Schulkameraden verließ auch Goerner Crailsheim nach dem Abitur, studierte in Heidelberg, promovierte an der Heidelberger Frauenklinik, machte dort seinen Facharzt, wurde Oberarzt. Dann verließ er Heidelberg nach 22 Jahren. „Die längste Zeit meines Lebens habe ich dort gelebt“, sagt er. „Vielleicht ist doch Heidelberg meine emotionale Heimat.“

Er wechselte als Chefarzt nach Neuwied und ließ sich, nach einem einjährigen Abstecher als Chefarzt in Hamburg, mit seiner Frau, einer Kollegin, in Aichach nieder. Er hatte dort Belegbetten in der Klinik, doch die Klinik musste die Geburtshilfe schließen. „Wegen Hebammenmangels. Das war sehr schade.“ Für die Stadt, natürlich, aber auch für ihn. „Ich bin ein Kliniker. Nur niedergelassen zu arbeiten, ist nichts für mich.“

Denn seine Spezialgebiete sind in der Klinik angesiedelt. Es sind die Onkologie und die Brustchirurgie – zwei Felder, in denen Patienten in Crailsheim derzeit in einer Kooperation mit dem Diak betreut werden. „Ich werde natürlich gerne das weiterführen, was meine Vorgängerin aufgebaut hat. Aber zusätzlich kann ich etwas anbieten, das es bislang in Crailsheim in der Breite noch nicht gab. Hier kann ich auch etwas aufbauen. Darauf freue ich mich.“ Die heimatnahe Versorgung sei wichtig, gerade in der Gynäkologie und in der Geburtshilfe. „Da gibt es Mütter, die einfach hier ihr Kind auf die Welt bringen wollen. Und das sollen sie auch.“

Seine Frau indes wollte in Aichach bleiben. „Eine Praxis kann man ja nicht einfach so aufgeben“, sagt Goerner. „Ich werde sie am Wochenende besuchen, wenn ich keinen Dienst habe.“ Aichach zu verlassen, falle ihm eigentlich nicht schwer. „Ich war nur sechs Jahre dort. Da ist man noch nicht beheimatet. Für meine sechsjährige Tochter kann Aichach vielleicht einmal zur Heimat werden.“ Dass er die Familie seltener sieht, bedauert er. Aber manchmal trennen sich eben die Alltagswege, meint er. „In unserer globalisierten Welt gibt es viele, die unterwegs und nur zu bestimmten Zeiten bei der Familie sind.“
Dass er also nach Crailsheim zurückkommt, sei Zufall. Denn just, als er seine Fühler nach einer neuen Stelle ausstreckte, hatte Dr. Monica Diac mitgeteilt, nach Leonberg zu wechseln. Von den Terminen her klappt das nun so gut, dass der Chefarztposten keinen Tag unbesetzt ist. Im Gegenteil: Goerner ist schon seit einer Woche „zum Schnuppern“ da und lernt schon mal die Gegebenheiten kennen. Goerner: „Ich freue mich auf das, was auf mich zukommt.“

Hohenloher Tagblatt / 26.03.2019

Dr. Ronald Goerner kommt als Chefarzt der Gynäkologie ins Klinikum in seine Geburtsstadt Crailsheim zurück. Am kommenden Montag tritt er die neue Stelle an.
Foto: Ute Schäfer
Dr. Ronald Goerner kommt als Chefarzt der Gynäkologie ins Klinikum in seine Geburtsstadt Crailsheim zurück. Am kommenden Montag tritt er die neue Stelle an.
Foto: Ute Schäfer