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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Es ist fünf nach zwölf"

„Es ist bereits fünf nach zwölf“

Hebammen richten im Landkreis eine Zentrale ein. Als Startgeld bekommen sie dafür aus der Kreiskasse bis zu 15.000 Euro.

Arbeit wird verdichtet, Überstunden wachsen, Vertretungsregelungen sind unzureichend, Verdienst und Wertschätzung zu gering, die Haftpflichtversicherung ist zu hoch. Hebammen werden auch im Kreis Hall weniger, viele Familien sind dadurch unterversorgt. Die Probleme sind benannt, werden so als Ergebnis der Kommunalen Gesundheitskonferenz zusammengefasst und im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Schulen wiedergegeben. Was hilft auf kommunaler Ebene? „Wir schlagen den Aufbau einer Hebammen-Zentrale vor“, sagt Melanie Bendl im Ausschuss im Bürgerhaus in Rot am See.

Dreimal drei Stunden pro Woche

Die Hebamme stellt das Konzept dazu vor. Es soll dadurch feste Sprechzeiten und klare Erreichbarkeit geben. Ziel: ortsnahe Vermittlung. Kurzfristig versprechen sich die Hebammen Zeitersparnis, mehr Betreuungskapazität, effektivere Vertretung. Langfristig soll die Zentrale Anreize für Hebammen schaffen, im Beruf zu bleiben, wieder in den Beruf zurückzukommen und sich dadurch die Unterversorgung in den Familien verringern, die Versorgung der Schwangeren und Wöchnerinnen verbessern. Als Anschubfinanzierung bekommen die Hebammen dafür bis zu 15.000 Euro aus der Kreiskasse. „Die laufenden Kosten wollen wir in den folgenden Jahren durch Spenden finanzieren und einen Förderverein gründen“, sagt Bendl. Der Verein soll Träger der Hebammen-Zentrale und zuständig für die Akquise von Spenden und Beiträgen sein. Er kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit und ist lokale Interessenvertretung werdender Eltern und junger Familien rund ums Thema Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr.

Ziel sei eine 1:1-Betreuung, zudem stehe die Akademisierung des Hebammenberufs an, macht Jutta Niemann (Grüne) deutlich. Die Kreisrätin sieht die Zentrale als guten Start, dann müsse im Detail nachgearbeitet werden. „Wir haben 50.000 Euro im Kreishaushalt für die Hebammen. Warum geben wir nur eine Anschubfinanzierung und stellen den Betrag nicht jährlich zur Verfügung“, fragt Kreisrat Siegfried Trittner (Freie). Für die Zentrale würden die 15.000 Euro Anschubfinanzierung nicht ganz gebraucht, zudem sei eine weitere Finanzierung immer noch möglich, wenn klar sei, was darüber hinaus auf den Weg gebracht werden soll, antwortet Landrat Gerhard Bauer. Das sieht FDP-Kreisrat Friedrich Bullinger ähnlich. Falls Mehrbedarf da sei, könne nachgesteuert werden. CDU-Kreisrat Jens Zielosko fragt nach dem Ort und der personellen Besetzung der Zentrale. Per Rufumleitung könne die bei einer Hebamme daheim zentralisiert werden, die personelle Besetzung werde bedarfsangepasst sein, antwortet Bendl. Die Hebamme nennt dreimal drei Stunden pro Woche. Alle Infos laufen an einer zentralen Stelle zusammen, werden gesteuert und koordiniert, Büroarbeit miterledigt.

„Es ist bereits fünf nach zwölf. Es gibt einen Mangel an Hebammen im Landkreis. Wir dürfen diesen Mangel nicht nur verwalten“, betont Kreisrätin Bettina Wilhelm (SPD). Die Zentrale könne nur ein erster Schritt sein. Es brauche darüber hinaus auch Räume an drei Standorten in Schwäbisch Hall, Crailsheim und Gaildorf. Im Bereich der Finanzierung sieht Wilhelm eine Überlastung, wenn durch die Hebammen Spenden akquiriert werden müssen, das sei schwierig. Das Geld im Kreishaushalt sollte ganz eingesetzt werden.

Wie geht es weiter? Der Hebammenverband Schwäbisch Hall/Crailsheim richtet die Zentrale ein und soll ein Jahr nachdem die Hebammen-Zentrale ihre Arbeit aufgenommen hat, im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Schulen berichten.

Haller Tagblatt / Hohenloher Tagblatt / Rundschau Gaildorf / 20.10.2017 / Marcus Haas