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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Patienten ausgeflogen

Pandemie Die Chefärzte Steinfeldt und Rossek in Schwäbisch Hall und Crailsheim sprechen von angespannter Lage. Operationen werden auf ein Minimum reduziert. Es fehlt an Fachpersonal. 

Die sehr ansteckende britische Mutante des Corona-Virus wird schon bei kurzen Kontaktzeiten übertragen. Deshalb infizieren sich aktuell sehr viele relativ junge Menschen zwischen 30 und 60 Jahren“, warnt Professor Dr. Thorsten Steinfeldt. Er ist Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Haller Diak. Dort stellt das medizinische Personal zunehmend schwere Krankheitsverläufe auch bei verhältnismäßig jungen Menschen fest. „Das führt dazu, dass auch Patienten mit wenigen Vorerkrankungen intensivmedizinische Betreuung brauchen und beatmet werden müssen“, erklärt Steinfeldt.

Maßstab für die Notbremse

Die Siebentages-Inzidenz dürfe nicht das einzige Bemessungskriterium für das Ausmaß der Pandemie sein, merken zahlreiche Kritiker der möglicherweise bald bundesweiten Notbremsen-Regelung an. Man müsse die Belegung der Krankenhäuser und dort insbesondere der Intensivstationen im Auge behalten. Das Horrorszenario, das zu vermeiden ist, wurde vielmals genannt: Ärzte müssen entscheiden, wen sie noch medizinisch versorgen können und wen nicht mehr – die Triage.

Diesen Entscheidungen sehen sich die Ärzte in Hall und Crailsheim aktuell nicht ausgesetzt. Die Chefärzte machen aber deutlich, dass die Lage dennoch angespannt ist.

Jüngere Patienten

Der Ärztliche Direktor am Crailsheimer Kreisklinikum stützt den Eindruck von Professor Steinfeldt in Schwäbisch Hall. Auf der Crailsheimer Intensivstation liegen inzwischen eher jüngere Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt sind. „Zwischen 50 und 65 Jahren, teilweise noch jüngere Patienten mit Vorerkrankungen“, warnt Dr. Jens Rossek, auch Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Derzeit sei das Aufkommen an Patienten in Hall, die intensivmedizinische Behandlungsmaßnahmen benötigen, verhältnismäßig hoch, erklärt Thorsten Steinfeld. In Crailsheim dagegen scheint sich die Lage etwas zu stabilisieren, so der Eindruck von Jens Rossek. „Aktuell ist der Highcare-Bereich zu 60 Prozent mit Covid- 19- Patienten belegt.“

Am Haller Diak wurden zu Beginn der Woche 19 schwer erkrankte Patienten außerhalb des Intensivbereichs auf Isolationsstationen behandelt. „Intensivmedizinisch therapieren wir acht Covid-19-Erkrankte. Unsere technischen Kapazitäten ließen eine größere Anzahl zu, jedoch ist unsere Behandlungs-Kapazität durch die Anzahl von intensivmedizinischen Fachkrankenpflegekräften begrenzt“, erläutert der Haller Chefarzt Thorsten Steinfeldt.

Die Lage am Haller Diak ist zumindest so angespannt, dass die Zahl derjenigen intensivpflichtigen Patienten steigt, die in andere Kliniken verlegt werden müssen. Im zurückliegenden Jahr war das auch schon anders: Damals wurden teilweise Patienten aus anderen Regionen nach Hall zur Behandlung gebracht.

Tägliche Entscheidung

Patienten verlegen, weil die eigenen Kapazitäten nicht mehr ausreichen – in dieser Situation war das Crailsheimer Kreisklinikum vor Ostern, gibt Jens Rossek zu verstehen. Momentan sei das nicht nötig.

Am Haller Diak entscheidet eine Arbeitsgruppe täglich, welche Operationen tags darauf stattfinden können. Kriterien dafür sind zur Verfügung stehende OP-Säle, Intensivbetten und Stationsbetten. „Aufgrund der steigenden Fallzahlen müssen wir so viel Personal für die Behandlung der Covid-19-Patienten bündeln, dass die Anzahl der Operationen auf ein Minimum zu reduzieren ist“, räumt Chefarzt Steinfeldt ein.

Ähnlich ist die Lage in Crailsheim. Am Kreisklinikum können nicht alle OP-Säle betrieben werden, weil das Personal aus dem Bereich OP und Anästhesie zur Unterstützung auf der Intensivstation eingesetzt wird.


Trauriger Rekord im Januar

Die Zahl der Menschen, die im Landkreis Hall ihr Leben an Covid-19 verloren haben, stieg zuletzt erheblich an. Seit Anfang April sind es inzwischen 27 – mehr als im ganzen Monat März.

Den traurigen Rekord hält der Monat Januar mit 44 durch oder mit Corona verstorbenen Menschen.

Todesursachen infolge der Viruserkrankung Covid-19 sind nach Angaben der Ärzte meist Thrombosen (krankhafte Bildung von Blutpfropfen), massives Lungenversagen und möglicherweise ein Mehrorganversagen. just

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 15.04.2021 /  Von Jürgen Stegmaier

Intensivpflege im isolierten Covid-Bereich im Klinikum Crailsheim. 
Bild: Klinikum Crailsheim
Intensivpflege im isolierten Covid-Bereich im Klinikum Crailsheim.
Bild: Klinikum Crailsheim