Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Die Konstellation muss passen"

Wolpertshausen/Landkreis. Die Landkreisverwaltung und die Gemeinde Wolpertshausen haben vergangene Woche bekannt gegeben, dass ab März in Wolpertshausen eine Zweigstelle des Medizinischen Versorgungszentrums Crailsheim (MVZ) eingerichtet wird (das Hohenloher Tagblatt und Haller Tagblatt berichteten). In der Praxis von Dr. Maria Alberdi-Marten (66) wird die seither selbstständige Medizinerin als Angestellte arbeiten. Ab Juli kommt Dr. Brigitte Blum-Karsch (70) hinzu – dann arbeiten beide zu 50 Prozent in Anstellung und versorgen so 1000 Patienten. Beide Medizinerinnen steigen auf diese Weise gestaffelt in den Ruhestand ein. Die übrigen Patienten (zirka 850) müssen sich einen neuen Arzt suchen.

Ein medizinisches Versorgungszentrum würden sich viele Kommunen wünschen, denn nach wie vor sei es extrem schwierig, einen Hausarzt für eine Landpraxis zu gewinnen. „Das MVZ kann nur einen Beitrag zur ärztlichen Versorgung leisten – leider keine Lösung für alle Gemeinden anbieten“, sagt Werner Schmidt, Dezernatsleiter im Haller Landratsamt und Geschäftsführer des Klinikums Crailsheim (und damit des MVZ). Dazu sei die Zahl der Ärzte zu groß, die in den kommenden Jahren altershalber ihre Praxis reduzieren oder schließen werden.

„Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung praktizieren Stand 2022 im Landkreis Schwäbisch Hall 127 Hausärzte“, so Schmidt. 

„Von diesen sind bereits 34 – also 27 Prozent – über 65 Jahre alt. Weitere 57 – also 45 Prozent – sind über 60 Jahre alt.“ Die Zahlen zeigen: Überall im Landkreis Schwäbisch Hall dürfte es in den kommenden zehn Jahren eng werden. Zwar kommen neue Mediziner auf den Markt, aber nicht so viele, wie benötigt werden.

Schließen in den kommenden Jahren im Landkreis Schwäbisch Hall weitere Arztpraxen, kann der Landkreis mit dem MVZ nur dann einsteigen, wenn Ärzte angestellt werden können, stellt Schmidt fest: „Entweder Ärzte, die sich auf unsere Stellenanzeigen bewerben oder, wie im Fall Wolpertshausen, Ärztinnen, die sich für den gleitenden Ruhestand entscheiden. Die Konstellation muss passen.“

Mit der Einrichtung der Zweigstelle in Wolpertshausen sei die ärztliche Versorgung keinesfalls dauerhaft gesichert. „Wir haben jetzt drei Jahre gewonnen, um eine langfristige ärztliche Versorgung für Wolpertshausen zu erreichen. Es bleibt das Risiko, dass innerhalb der dreijährigen Übergangszeit trotz aller Bemühungen keine Nachbesetzung gelingt.“

Mit dem geplanten Dienstleistungszentrum in Wolpertshausen, in dem Platz für eine Praxis vorgesehen ist, „will die Kommune einen besonderen Anreiz zur Anwerbung eines Arztes oder einer Ärztin schaffen“. Für Schmidt ist das „ein zusätzliches Plus, damit aus der Übergangs- eine tragfähige Dauerlösung werden kann“.

Hohenloher Tagblatt / Haller Tagblatt / 24.02.2023

Werner Schmidt, Geschäftsführer des Klinikums und Medizinischen Versorgungszentrums Crailsheim.
Bild: MVZ Crailsheim
Werner Schmidt, Geschäftsführer des Klinikums und Medizinischen Versorgungszentrums Crailsheim.
Bild: MVZ Crailsheim