Klinikum Crailsheim

... Innenstadt: Im Notfall ein Problem?

Das Hohenloher Tagblatt berichtete über die Diskussion im Gemeinderat der Stadt Crailsheim zum Verkehrsversuch, der im Frühjahr 2024 geplant ist und zu einer höheren Verkehrsbelastung der Garten- und Spitalstraße führen wird. Die CDU-Gemeinderatsfraktion will sicherstellen, dass die temporäre Fußgängerzone nicht zu Verzögerungen bei Rettungseinsätzen führt.

Die Leiterin des Redaktionsteams des Hohenloher Tagblatts, Christine Hofmann fragt am Beginn des Zeitungsberichts: Kann eine Fußgängerzone in der Crailsheimer Innenstadt zu einer Belebung führen und die Lebensqualität erhöhen? Kann sie die Attraktivität des Einzelhandels stärken, den Fuß- und Radverkehr fördern und mehr Menschen dazu bewegen, mit dem Bus in die Stadt zu fahren? Oder wird es durch eine Teilsperrung der Karl- und Wilhelmstraße zu weiteren Staus und Verkehrsproblemen kommen, wie Kritiker befürchten? All diese Fragen soll der Verkehrsversuch beantworten, der von den Osterferien bis zu den Sommerferien 2024 durchgeführt wird. Während dieser Zeit wird eine temporäre Fußgängerzone eingerichtet und deren Auswirkungen und Wirksamkeit werden analysiert. Anschließend entscheidet der Gemeinderat darüber, ob die Sperrung der Innenstadt für Autos dauerhaft sinnvoll und förderlich ist. Das Hohenloher Tagblatt berichtete.

Stephanie Schmidt-Weiss (CDU) habe nun im Gemeinderat eine komplette „Neuaufrollung“ des Projekts beantragt. Die Stadträtin will eine Verschiebung der temporären Fußgängerzone durchsetzen – „bis zur 100-prozentigen Sicherstellung“, dass sich die An- und Abfahrt der Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr, Krankenhaus und DRK durch die Sperrung nicht verzögern. „Ein Leben eines Bürgers ist wichtiger und wertvoller als eine verkehrsberuhigte Innenstadt“, so Schmidt-Weiss.

Die CDU-Stadträtin berichtete im Gemeinderat, dass sie bereits mit dem Ärztlichen Direktor des Klinikums Crailsheim, dem stellvertretenden Rettungsdienstleiter im DRK-Kreisverband Schwäbisch Hall-Crailsheim sowie mit dem Stadtbrandmeister gesprochen habe und plädierte dafür, dass alle drei vor dem Gemeinderat persönlich eine Stellungnahme abgeben. Das Fazit ihrer Gespräche sei Folgendes: Die Sperrung der Innenstadt für Fahrzeuge gibt „eine Vollkatastrophe“. Es seien erhebliche Verzögerungen zu erwarten. „Dadurch sind Menschenleben in Gefahr“, so Schmidt-Weiss.

Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler teile diese Befürchtungen nicht. „Es wurden Gespräche geführt mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Es gab differenzierte Rückmeldungen, darüber werden wir in der Juli-Sitzung ausführlich berichten. So viel kann ich jetzt schon sagen: Die temporäre Fußgängerzone wird nicht als ‚Vollkatastrophe‘ wahrgenommen.“ Während des Verkehrsversuchs gebe es eine Fahrerlaubnis für den Bus-, Liefer-, Rad- und Anwohnerverkehr. Auch Rettungsdienste und Feuerwehrfahrzeuge dürfen die gesperrten Straßen nutzen. Den Befürchtungen will die Verwaltung Berechnungen entgegenstellen. Es würden Einsatzzeiten evaluiert, sowohl im Vorfeld als auch während der Projektphase. „Wir beobachten das sehr genau“, sagt Steuler. „Wenn es ganz katastrophal werden sollte, können wir reagieren und den Versuch unterbrechen oder ändern. Ich bin aber optimistisch, dass es dazu nicht kommen wird.“

Im Notfall ist schnelle Hilfe wichtig. Die schnelle Erreichbarkeit des Klinikums in Crailsheim muss deshalb beim Verkehrsversuch in der Crailsheimer Innenstadt beachtet werden, sind sich Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler und Klinik-Geschäftsführer Werner Schmidt einig. Sie vereinbarten in einem Gespräch am 31. März, dass die Auswirkungen des Verkehrsversuchs auf die Zufahrten zum Klinikum aus allen Richtungen von der Stadtverwaltung geprüft werden und das Ergebnis den Verantwortlichen für den Rettungsdienst bei einem Termin im Klinikum vorgestellt wird.

Hohenloher Tagblatt / 01.04.2023