Klinikum Crailsheim

Seitenbereiche

gUT BETREUT -
oPTIMAL VERSORGT
NotfallkontaktNotfallkontakt

Seiteninhalt

Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

DIAK:

„Das Ziel ist eine diakonische Lösung“

Die Verantwortlichen der Werke in Schwäbisch Hall und in Neuendettelsau wollen die große Fusion. Ein Konzept liegt auf dem Tisch. Das wird in den nächsten Wochen in den Aufsichtsgremien diskutiert. Von Marcus Haas
Mindestens seit vergangenem Sommer laufen Gespräche, dann wurde es still, nun naht die Entscheidung. Mittlerweile wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, tief in die Geschäftsfelder des Haller Diaks und der Diakonie Neuendettelsau geschaut, Daten und Fakten analysiert. Ein Konzept liegt auf dem Tisch. „Das Ziel ist eine diakonische Lösung. Beide Unternehmen stehen attraktiv da“, sagt Michael Kilb.

Der Vorstandsvorsitzende des Haller Diakoniewerks will ansonsten nicht der Diskussion in den Gremien vorgreifen, keine Inhalte aus dem Konzept nennen. In Neuendettelsau ist das der Aufsichtsrat, in Schwäbisch Hall sind das der Aufsichtsrat und die Mitgliederversammlung. „Wir wollen gerne fusionieren, ein gemeinsames Unternehmen gründen“, wird Dr. Mathias Hartmann deutlicher. Der Rektor der Diakonie Neuendettelsau in Mittelfranken will „die beiden Werke verschmelzen und etwas Neues schaffen“ und sieht „nur Vorteile für alle Beteiligten“.

Der Klinikbereich sei der wesentliche Punkt. Hartmann nennt mögliche fachliche Kooperationen und die Managementebene, denkt an Einsparungen durch Verbundeffekte. Durch die Fusion würde ein Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro entstehen. Der Vorstandsvorsitzende Hartmann will die Entscheidung zur großen Fusion noch vor der Sondersitzung des Kreistags im Landkreis Schwäbisch Hall haben, die am 25. März nichtöffentlich geplant ist. Im Kreistag geht es dann vor allem um den Krankenhausbereich.
Hintergrund der Gespräche ist, dass das Diak die Finanzierung des Eigenanteils für den zweiten Neubauabschnitt nicht aus eigener Kraft stemmen kann. Michael Kilb rechnet mit Baukosten von rund 80 Millionen Euro und 65 Prozent Förderquote des Landes. Der Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums hat deshalb Mitte November einen Investitionszuschuss von 30,8 Millionen Euro vom Landkreis Schwäbisch Hall beantragt. Geld, das zur Verfügung gestellt werden soll, ohne je zurückgezahlt werden zu müssen.

Keine Minderheitsbeteiligung

Begründet wird der Antrag vor allem damit, dass das Diakonie-Klinikum nicht nur die Zentralversorgung, sondern auch für mehr als 60 Prozent der Kreisbevölkerung die Grund- und Regelversorgung sicherstelle, für die letztlich der Kreis zuständig sei. Kilb betont, dass sich der Landkreis unabhängig von der großen Fusion mit Neuendettelsau mit einem Zuschuss einbringen könne.

„Bei einem Einstieg der Diakonie Neuendettelsau besteht für ein Tätigwerden des Landkreises kein Anlass mehr“, macht Landrat Gerhard Bauer in einem Brief an die Diakverantwortlichen zur möglichen großen Fusion deutlich. Für ihn komme keine Minderheitsbeteiligung des Landkreises am Diakonie-Klinikum in Frage, „bei der am Schluss der Mehrheitsgesellschafter selbst bestimmt“. Der Landrat schlägt eine Krankenhausbetriebsgesellschaft vor, die zu gleichen Teilen vom Diakoniewerk und dem Landkreis getragen werde. Dadurch könnte eine gemeinsam abgestimmte medizinische Gesamtstrategie von einer gemeinsam berufenen Geschäftsführung umgesetzt werden. „Die Krankenhausimmobilien würden nicht in die vorgeschlagene Krankenhausbetriebsgesellschaft eingebracht“, erläutert Bauer und verweist darauf, dass beim Kreisklinikum Crailsheim Betrieb und Immobilie bereits getrennt sind. Das würde für das Diakonie-Klinikum ebenso Sinn machen. Der Landrat macht weiter deutlich, dass sein Vorschlag unter dem Vorbehalt der Entscheidung des Kreistags stehe.

Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim hält es „grundsätzlich für falsch, anhand der Finanzierung eines notwendigen zweiten Bauabschnitts die 130-jährige Tradition eigenständiger diakonischer Arbeit in Schwäbisch Hall in Frage zu stellen, zumal das Diak im laufenden Betrieb durchaus wirtschaftlich arbeitet.“ Er favorisiert das Modell einer Kooperation des Diaks mit dem Landkreis und einen entsprechenden Investitionskostenzuschuss. „Der Landkreis ist der richtige Partner für das Diak“, betont der OB. Auf diese Weise würden zudem die Weichen für die weitere Entwicklung des Diaks auch zukünftig in der Region gestellt.
Das größte Diakoniewerk Bayerns
Die Gemeinde Neuendettelsau hat rund 8000 Einwohner, liegt an der A6 zwischen Nürnberg und Schwäbisch Hall im Landkreis Ansbach in Mittelfranken, rund 45 Autominuten von der Kocherstadt entfernt. Das Diakoniewerk Neuendettelsau ist das größte Diakoniewerk in Bayern und erwirtschaftet 2018 mit 7.800 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 440 Millionen Euro (2017: 370,6 Millionen Euro, 2016: 358,8 Millionen Euro). Die Steigerung von 2017 auf 2018 geht vor allem auf die Mehrheitsübernahme am Krankenhaus Schwabach zurück. Das Jahresergebnis vor Zins und Abschreibungen lag 2017 bei 2,5 Millionen Euro 2016: 1,8 Millionen Euro.

Das Diakoniewerk ist breit aufgestellt, hat insgesamt 200 Einrichtungen für Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung und Schulen. Es wurde 1854 von Pfarrer Wilhelm Löhe gegründet.
Zum Geschäftsfeld zählen fünf kleinere Krankenhäuser mit 1539 Mitarbeitern (Stand Ende 2017) und 750 Betten. Die Häuser sind die Klinik Neuendettelsau, die Rangauklinik Ansbach, die Klinik Hallerwiese Nürnberg, die Cnopfsche Kinderklinik Nürnberg und das Krankenhaus Schwabach. Die Diakonie Neuendettelsau hält am Grund- und Regelversorger in Schwabach 75 Prozent der Anteile, die Stadt Schwabach die restlichen 25 Prozent. cus

Kommentar Marcus Haas zur möglichen Fusion des Diaks

Kontrollgremien gefordert

Zwei Häuser verschmelzen zu einem Haus und wachsen in die Reihe der fünf größten diakonischen Träger Deutschlands. Das erscheint auf den ersten Blick gut, weil Größe die Chancen auf nachhaltiges Wirtschaften erhöht – vor allem im Krankenhausbereich, wo sich die Bettenzahl in diesem Verbund von 750 auf 1250 Betten erhöhen würde. Diese Zentralisierung ist politisch gewollt, damit die Auslastung passt, jeder das macht, was er wirklich kann. Fixkosten sinken, im Einkauf wird’s billiger. Das Diak bekommt mit einem starken Partner das fehlende Geld für den Neubau, mehr Luft, um beim medizinischen Fortschritt nicht abgehängt zu werden. Auf der Führungsebene herrscht Einigkeit, aber was wird dann aus der möglichen Bildung einer Krankenhausbetriebsgesellschaft mit dem Landkreis, der Steuerung vor Ort? Eine Minderheitsbeteiligung kommt für den Landrat nicht infrage, wenn Neuendettelsau drin ist, dann wird der Landkreis aus seiner Sicht nicht einsteigen. Umso gründlicher muss deshalb geprüft werden: Wie viel Macht verschiebt sich nach Mittelfranken, wie viel Handlungs- und Entscheidungsfreiheit bleibt noch vor Ort in Hall? Wo wird der Sitz des neuen Unternehmens sein? Wer wird Vorstands-, wer Aufsichtsratsvorsitzender? Doppelstrukturen rücken ins Visier, was bedeutet das fürs Personal? Der Infofluss muss in Gang kommen. Die Kontrollgremien sind gefordert, das Konzept zur großen Fusion vielfach kritisch zu hinterfragen und gegen das Modell einer Krankenhausbetriebsgesellschaft abzuwägen. Letztlich geht es darum, die Sicht der Patienten einzunehmen, um deren Wohl, um die wohnortnahe, bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung nachhaltig zu sichern.

Haller Tagblatt / 17.01.2019

Die Klinik Neuendettelsau von oben: Das Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung gehört zum Verbund der Diakonie Neuendettelsau. Der Vorstandsvorsitzende des größten Diakoniewerk Bayerns macht sich für eine Fusion mit dem Haller Diak stark. 
Foto: Diakonie Neuendettelsau
Die Klinik Neuendettelsau von oben: Das Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung gehört zum Verbund der Diakonie Neuendettelsau. Der Vorstandsvorsitzende des größten Diakoniewerk Bayerns macht sich für eine Fusion mit dem Haller Diak stark.
Foto: Diakonie Neuendettelsau